19. Januar 2023: Chinas Entwicklungsprojekte im Globalen Süden:Wirtschaftliche und politische Konsequenzen Prof. Dr. Andreas Fuchs, Universität Göttingen & Kiel Institut für Wirtschaft
Chinas Entwicklungsprojekte in aller Welt gewinnen rasant an Bedeutung. Viele Beobachter sehen in dieser Entwicklung eine Bedrohung für die bisher von den USA, Europa und Japan dominierte internationale Entwicklungsfinanzierung. Andere loben Peking für die großen Entwicklungschancen, die sich ergeben haben. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse zu den internationalen Entwicklungsprojekten Chinas, die in dem bei Cambridge University Press im Mai 2022 erschienenen Buch „Banking on Beijing“ zusammengefasst wurden. Wir werden den folgenden Fragen nachgehen: Was bestimmt den Umfang der chinesischen Entwicklungshilfe und anderer staatlicher Infrastrukturprojekte? In welchen Ländern, Provinzen und Sektoren ist China besonders aktiv und warum? Welche Auswirkungen haben die Entwicklungsaktivitäten Pekings auf Wachstum, gute Regierungsführung, Konflikte und andere Entwicklungsindikatoren in den Empfängerländern? Welchen geopolitischen Herausforderungen entstehen für Europa hierbei?
15. November 2022: Chinas Umweltautoritarismus als globales Modell? Chancen und Herausforderungen
Dr.in Maria Bondes, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Angesichts der globalen Umweltkrise und des Versagens der führenden demokratischen Staaten, das Klimaproblem effektiv anzugehen, wird viel darüber diskutiert, ob autoritäre Governance-Modelle –sogenannter „Umweltautoritarismus“ – geeigneter sein könnten, die ökologische Krise unserer Zeit rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Als Teil ihrer neuen selbstbewussten Außenpolitik propagiert Chinas Regierung unter Xi Jinping Chinas Top-down Umwelt-Governance-System und seine Vision einer „ökologischen Zivilisation“ als globales Modell für eine nachhaltigere Zukunft unseres Planeten. Das Land präsentiert sich dabei auf internationaler Bühne als Vorreiter einer globalen Umwelt- und Klima-Governance. Gleichzeitig hat China im Inland mit einer massiven Umweltkrise zu kämpfen, die die Legitimität der herrschenden Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bedroht und von manchen Beobachtern als „Achillessehne des modernen Chinas“ gesehen wird. Hier verweist die chinesische Führung auf große Erfolge im Kampf gegen Luftverschmutzung, Fortschritte in der nationalen Klima- und Energiepolitik und Chinas weltweit führende Rolle im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Vortrag wirft einen kritischen Blick auf Chinas internationale Ambitionen und nationale Erfolge im Umweltbereich und beleuchtet die Stärken und Schwächen von Chinas Top-Down Umwelt-Governance System. Auf dieser Basis wird diskutiert, inwieweit Chinas „Umweltautoritarismus“ ein globales Modell sein könnte, um die ökologische Krise unserer Zeit anzugehen.
16th November 2022: Constructing ‘self’ and ‘other’ in the micropolitics of housework: Sri Lankan migrant domestic workers in Saudi Arabia
(In collaboration with the Department of Sociology and Human Geography)
Dr. Wasana Handapangoda, Johannes Kepler University (JKU) Linz
In a workplace simultaneously characterised by a high degree of ‘personalism and asymmetry’ (in Evelyn Nakano Glenn’s terms, 1984), live-in migrant domestic work provides an ideal instance of private home as a site of political struggle embedded in the dynamics of contemporary global capitalism. Combining structural analysis of domestic labour, neoliberal globalisation and boundary-work as theoretical frameworks, this lecture gives insights into the making of ‘self’ and ‘other’ in the micropolitics of employing Sri Lankan migrant domestic workers in Saudi households. The lecture is based on some of the findings of my fieldwork in Saudi Arabia carried out in 2020. Both the employers and workers used everyday rituals, rules and behaviour regulations of paid domestic labour to distinguish between ‘self’ and ‘other’ categories and construct spatial territories in the not so private world of the Saudi private household. This included the everyday politics of space, mobility and communication, food, clothing/dress, gifting and religious beliefs, over which the boundaries ‒ physical, social bodily, symbolic ‒ were constructed, contested and negotiated. The boundaries were policed and protected, nevertheless they were movable and crossable. In doing micropolitics of housework, both the employers and workers simultaneously intensified and downplayed the structural divides that separated and connected them in the complex organisation of domestic work.