Die Wenzelsbibel – Digitale Edition und Analyse

Zielsetzung

  1. Mehrstufige Edition des Textes
    Umfasst eine genaue Transkription sowie Edition (Normalisierung, Auflösung von Abbreviaturen, moderne Interpunktion, editorischer Kommentar), ferner eine Synopse der deutschen Übersetzung und der Vulgata.
  2. Bildedition und -analyse
    Haupt- und Marginalminiaturen werden nach kunsthistorischen und computerwissenschaftlichen Methoden klassifiziert, Motive, Themen und Figurentypen erstmals digital erfasst und für weitere computergestützte Analysen aufbereitet. Die Entwicklung entsprechender Bilderkennungssoftware soll eine klare Unterscheidung der Maler- und Schreiberhände ermöglichen.
  3. Systematische Erfassung und Darstellung der Text-Bild-Korrelation
    Position der Miniaturen im und zum Text, Dichte und Ausdehnung der Bebilderung werden systematisch erfasst, Text- und Bildinhalte (Motive und Narrative) korreliert und visuell kenntlich gemacht. Von besonderem Interesse sind Darstellungen, die über die bildliche Repräsentation des Textes hinaus theologische Kommentierung reflektieren. Das theologische Programm wird durch Untersuchung der lateinischen Maleranweisung rekonstruiert.
  4. Lateinisch-deutsche Konkordanz
    Ein deutsch-lateinischer Thesaurus macht die deutschen Interpretamente zu lateinischen Begriffen wechselweise abrufbar. Auch die syntagmatischen Entsprechungen deutscher zu lateinischen Satzkonstruktionen werden korreliert.

     

    Die Edition untersucht somit folgende Forschungsfragen:
    1) Wie hochgradig sind sprachhistorische Relevanz und Leistung der Übersetzung?
    2) Wie lässt sich das Text-Bild-Verhältnis sowie deren Programmatik systematisch erheben und beschreiben?
    3) Welche Schreiber- und Malerhände lassen sich unterscheiden? Welche Rückschlüsse können auf den komplexen Werkstattprozess einer Prachthandschrift gezogen werden?