• Von links nach rechts: Die Kleider von Minichmayr, Tscheplanowa, von Kessel und Hobmeier. Foto: Matthias Weiß
    Von links nach rechts: Die Kleider von Minichmayr, Tscheplanowa, von Kessel und Hobmeier. Foto: Matthias Weiß

    Textile Künste vor Originalen

    Zweiter Ortstermin im Fundus des Festspielhauses

    Nach einem Screening der Jedermann-Inszenierung von 2010 mit Birgit Minichmayr in der Rolle der Buhlschaft besuchte das Seminar Textile Künste von Matthias Weiß den Fundus des Festspielhauses. Vor Ort ging es darum, nicht nur die wichtigste Nebenrolle des für Salzburg so bedeutenden Stücks, sondern auch den Stellenwert ihres Kostüms zu diskutieren. Gesprochen wurde über Produktionsabläufe und die aufwändige Machart der Kleider aus meterlangen Seidenbahnen oder mit einem Besatz aus Swarovski-Steinen, der die weibliche Anatomie imitiert. Übergeordnete Themen waren das mit der Buhlschaft verbundene Frauenbild und das Skandalpotenzial von ‚Abweichungen‘, etwa bezüglich der Farbe des Kleids (Blau statt Rot, Rosa oder Pink), dem Tragen von Hosen oder eines Kurzhaarschnitts oder hinsichtlich eines vermeintlichen Zuviels an Körperfülle. Offen geblieben ist die Frage, ob es so etwas wie eine Ikonografie der Buhlschaft gibt – diese Diskussion holen wir in der nächsten Sitzung nach. Unser herzlicher Dank gilt Jan Meier und Christina König von den Salzburger Festspielen: Es war ein so sinnliches wie erhellendes Erlebnis!

  • Skandalös: Das blaue Kleid wurde nur zwei Saisonen getragen, das mit Swarovski-Steinen sogar nur eine. Foto: Matthias Weiß
    Skandalös: Das blaue Kleid wurde nur zwei Saisonen getragen, das mit Swarovski-Steinen sogar nur eine. Foto: Matthias Weiß
  • Hauptsache: Bling-Bling. Foto: Matthias Weiß
    Hauptsache: Bling-Bling. Foto: Matthias Weiß
  • Kunsthistoriker:innen bei der Arbeit – hier: gebanntes Zuhören. Foto: Matthias Weiß
    Kunsthistoriker:innen bei der Arbeit – hier: gebanntes Zuhören. Foto: Matthias Weiß