Methoden empirischer Sozialforschung

Seit über 20 Jahren forschen und publizieren Mitglieder der Abteilung Soziologie über Methoden der empirischen Sozialforschung. In dieser Zeit sind mehr als 60 Arbeiten (Bücher, Zeitschriftenartikel, Buchbeiträge) entstanden. Der Methodenschwerpunkt der Abteilung Soziologie engagiert sich aktuell stark in der österreichischen und ländervergleichenden Survey-Forschung und ist an mehreren Umfrageprogrammen und Forschungsprojekten beteiligt.
Federführende Mitwirkung am Sozialen Survey Österreichs (SSÖ). Dieser Survey wird in einer Kooperation der Methodenabteilungen mehrerer österreichischer Universitäten durchgeführt und erhebt im zweijährigen Rhythmus zentrale politische und soziale Werthaltungen und Einstellungen der ÖsterreicherInnen ( https://aussda.at/sozialer-survey-oesterreich/). Mit dem Projekt „Digitize“ ( https://digitize-transformation.at) ist die Finanzierung der nächsten Erhebungswellen bis 2024 gesichert.

Im Rahmen des „Digitize“ Projekts wirkt die Abteilung Soziologie auch an einem Arbeitspaket zur Entwicklung eines Online-Access Panels mit. Der Methodenschwerpunkt beteiligt sich dazu in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit KollegInnen der Universität Salzburg an einem FFG-Projektantrag der Universität Wien, der den Aufbau eines Online-Panels vorsieht. Dieses soll künftig für themenspezifische Repräsentativbefragungen genutzt werden.
Zusätzlich gelang es, eine österreichische Beteiligung an der Values in Crisis Studie zu initiieren, die im Jahr 2020 von der World Value Survey Association ins Leben gerufen wurde. Im Projekt geht es in einer breit angelegten weltweiten Studie darum, wie durch die Corona-Pandemie politische und soziale Einstellungen auf grundlegende Weise erschüttert werden und ob durch die Krise tiefgreifende Prozesse des Wertewandels zu beobachten sind. An der ersten, bereits abgeschlossenen Erhebung haben sich 15 Länder beteiligt, zwei weitere Erhebungswellen sind für 2021 und 2022 geplant. Die österreichischen Daten wurden bereits bei AUSSDA veröffentlicht ( https://aussda.at/rss/detail/news/drei-fragen-an-wolfgang-aschauer/).

Lässt man die methodologische Grundlagenforschung an der Abteilung über die letzten Jahre Revue passieren, so beschäftigt sich der Großteil der Arbeiten mit zentralen Fragen im Bereich sozialwissenschaftlicher Datenkonstruktion. Die Datengewinnung bei sozialwissenschaftlichen Umfragen wird als vielschichtiger Prozess verstanden, der innerhalb mehrerer Phasen (z.B. in der Stichprobenziehung, in der Durchführung der Untersuchung, auf Seite der Befragten und in der Dateninterpretation) anfällig für Verzerrungen ist. Über diesen ganzheitlichen Zugang soll Datenqualität in einem umfassenden Verständnis analysiert und wesentliche Bausteine einer Theorie der Befragung entwickelt werden (siehe z.B. die Monographie von Reinhard Bachleitner, Martin Weichbold und Wolfgang Aschauer hier:  https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-92327-7).

Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung Soziologie ist die Bearbeitung grundsätzlicher methodologischer Herausforderungen im Kulturvergleich. Nur wenn die jeweiligen theoretischen Konzepte über alle Kulturen hinweg gleichwertig und funktional äquivalent gemessen werden, kann Inhaltsvalidität im Kulturvergleich erreicht werden. Die Bemühungen sind ebenfalls in eine umfangreiche Monographie eingeflossen, die aktuell ein deutschsprachiges Standardwerk zur Äquivalenzproblematik bei Umfragen darstellt:  https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-04199-1

Aktuelle Forschungstätigkeiten im Kontext der interkulturellen Umfrageforschung betreffen beispielsweise die Vergleichbarkeit von Konzepten bei spezifischen Forschungsthemen (z.B. Wellbeing, siehe hier:  https://www.persee.fr/doc/caf_2431-4501_2019_num_131_1_3357) und die Beteiligung an Initiativen zur Stärkung der Umfrageforschung im globalen Süden:  https://www.mes.tu-berlin.de/v_menue/gcsmus_daad_exceed/partner/

Neben den vielfältigen Forschungs- und Publikationsleistungen (Publikationen) hat die Abteilung Soziologie durch die Organisation von Tagungen (Tagungen) und durch eine starke Präsenz auf nationalen und internationalen Konferenzen (Vorträge) zu einer breiten nationalen und internationalen Vernetzung der Abteilung Soziologie beigetragen  und stärkt das Profil der Salzburger Soziologie nach außen (Institutionelle Vernetzung).

Zudem wurden in den letzten Jahren auch beachtliche Erfolge in der Einwerbung von Drittmitteln erzielt. Neben der Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg in einem umfangreichen und hochdotierten Projekt zur Schmerzforschung (siehe  https://de.wikipedia.org/wiki/Aktionsb%C3%BCndnis_Schmerzfreie_Stadt_M%C3%BCnster), wurden im Methodenschwerpunkt der Abteilung in den letzten Jahren drei FFG-Projekte erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Sicherheitsschwerpunktes „Schutz von kritischen Infrastrukturen“ wurde ein Zukunftslagebild zu Migrationsbewegungen auf Basis statistischer Indikatoren (Foresight-Cockpit) entwickelt. Ergänzend wurden die Sicherheitswahrnehmungen der ÖsterreicherInnen basierend auf tagesaktuellen Medieninformationen extrahiert und die verwendeten Algorithmen methodisch evaluiert. In einem weiteren Projekt wurden aktuelle Methoden zur Messung von Technologietrends basierend auf einem Mixed-Methods Design in einer multidisziplinären Zusammenarbeit mit beteiligten Partnern analysiert und in ihrer Aussagekraft bewertet  (siehe Drittmittelprojekte).
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