Bildet Banden – Eine Annäherung an Kollektivierungsprozesse in Frauen*bewegungen


Dissertationsprojekt von Univ.-Ass. Lic. Amancay Jenny MA

Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen sind vor allem von neoliberale Strömungen gekennzeichnet sind. Als Folge davon werden Betroffenheit und Bearbeitung verschiedener soziale Problemlagen oft in den individuellen Verantwortungsbereich geschoben: „Die Zeiten in denen kollektive Solidarität über individuelle Verantwortung gestellt wird, scheinen vorüber zu sein, wenn Problemlagen entkollektiviert und (re-)privatisiert werden.“ (Oelkers, 2013, S.165). Dem gegenüber stehen zivile Gruppierungen oder Bewegungen, die immer wieder in verschiedensten Formen Kritik an den bestehenden Verhältnissen äußern, Problemlagen und Missstände thematisieren.

Für das vorliegende Projekt sollen kollektive Formen des Ausdrucks von Kritik und Widerstand, sowie kollektive widerspenstige Praxen (vgl. Sauer, 2016) als spezifischer Kontext dienen, in denen vor allem von Frauen* gesellschaftliche Problemlagen benannt und kritisiert werden. Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen aus einer feministischen Perspektive hat gerade in den letzten Jahren verstärkt an Sichtbarkeit gewonnen – vor allem aber nicht nur – im Kontext von ökonomischen und politischen Krisen (bspw. Occupy Wall Street in USA oder 15-M in Spanien). Feministische Slogans finden sich nicht nur in hashtags (#MeToo, #Niunamenos oder #Westrike #Nosotrasparamos), sondern werden auch von politischen und sozialen Akteur:innen aufgegriffen und somit gesellschaftlich thematisiert. Weibliche* Lebensentwürfe, Lebensbedingungen und Lebensgestaltungsmöglichkeiten werden hier zu virulenten Arenen gesellschaftlicher Umbrüche und Auseinandersetzungen.

Anhand von exemplarischen „Vignetten“, die im Kontext der kollektiven Artikulierung von feministischer Gesellschaftskritik herausgearbeitet werden sollen, möchte die vorliegende Arbeit beispielhaft aufzeigen, dass es durchaus Formen gibt, die es (trotz allem) erlauben einer standhaften Weigerung (vgl. Berger & Luckmann, 2013) Raum zu geben und Kritik „als utopischen Entwurf einer anderen möglichen Wirklichkeit“ (Maurer, 1996, S.4) zu formulieren.

  • Hauptbetreuung: Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Bütow (Universität Salzburg)
  • Nebenbetreuung: Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Maurer (Philipps Universität Marburg, emeritiert)
  • Zeitraum: Februar 2023 – September 2027