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Liebe – Hass – Verzweiflung. Ringvorlesung

Am 2.Juni spricht Elisabeth Klaus über die Bedeutung des Vergnügens und das Vergnügen am Bedeuten. Populäre Sendungen und ihre Fans.

Der Vortrag fragt danach, welche Vergnügungen unterschiedliche Fernsehgenres – casting showssoap operas, Sportübertragungen – hervorrufen und wie solche Rezeptionsanreize einzuschätzen sind. Adorno und Horkheimer haben in der „Dialektik der Aufklärung“ die Vergnügungen, die  die Kulturindustrie für die Menschen bereit hält, als Funktion der ideologischen Vereinnahmung und Verblendung beschrieben: „Alle sind frei, zu tanzen und sich zu vergnügen… Aber die Freiheit in der Wahl der Ideologie, die stets den wirtschaftlichen Zwang zurückstrahlt, erweist sich in allen Sparten als die Freiheit zum Immergleichen.“ Seitdem ist das populärkulturelle Vergnügen, vor allem an den Angeboten der Massenmedien, suspekt geblieben, Instrument und zugleich Ausdruck zur Verdummung der Massen. Auch in der Medien- und Kommunikationswissenschaft war es lange kaum der Rede wert. Erst die neuere Publikumsforschung, die durch Cultural- und Gender Studies starke Impulse erhielt, hat das Vergnügen als eigenständige Rezeptionskategorie entdeckt. Anknüpfen konnte sie dabei an Williams’ Idee der „structures of feeling and sensibility“, die in kulturellen Produkten erkennbar sind. Vergnügen auch an spezifischen Fernsehgenres zeigt sich in den verschiedenen Publikumsstudien in einer ungeahnten, überbordenden Fülle. Die Lust am Bedeuten erzeugt einen Überschwang an Bedeutung, der zugleich gesellschaftlich „gebändigt“ und „eingefriedet“ wird, unter anderem durch die gender- und klassenspezifische Verortung des Vergnügens an den populären Genres.

Kurzbiographie:Elisabeth Klaus ist Professorin für Kommunikationswissenschaft und Leiterin des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Cultural Studies, Populärkultur, Kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung und Theorien der Öffentlichkeit.

Publikationen (Auswahl):

Kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung. Zur Bedeutung der Frauen in den Massenmedien und im Journalismus (2005); Identitätsräume. Nation, Körper und Geschlecht in den Medien (Hg. mit B. Hipfl und U. Scheer, 2004); „Pleasure and meaningful discourse: An overview of research issues” In: International Journal of Cultural Studies 3 (mit B. O´Connor, 2000).

Zur medialen Inszenierung intensiver Gefühle

Öffentliche Ringvorlesung / Sommersemester 2010

Konzeption: Anja Tippner (FB Slawistik), Christopher F. Laferl (FB Romanistik)

Ort/Zeit: Akademiestraße 26, HS 330, jeweils Mi., 18.00-20.00 Uhr