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Nachruf Volker Krumm

Er war nach mehrjähriger Vakanz des Ordinariats 1981 nach Salzburg berufen worden, nachdem er zuvor (seit 1972) eine Professur in Düsseldorf bekleidet hatte. Mit ihm wurde die empirische Ausrichtung der Erziehungswissenschaft in Salzburg fortgesetzt. Krumm brachte neue Ideen ans Institut (heute Fachbereich), die er temperamentvoll und gewinnend zu vertreten wusste. Seiner Kontaktfreudigkeit war die Eingliederung des Instituts in internationale Organisationen (AEPF, OECD, IEA) zu verdanken.
Es gelang ihm mit seiner Überzeugungskraft, junge, vielversprechende Wissenschaftler für das Fach zu gewinnen (so den später für Organisation und Durchführung von TIMS und PISA in Österreich verantwortlichen Günter Haider oder Hermann Astleitner, einen der wenigen jungen Erziehungswissenschaftler, die es zu Berufungen an ausländische Universitäten gebracht haben).
Volker Krumm hat als erster die eminente praktische Bedeutung einer soliden kommunikativen Kompetenz von Pädagogen erkannt und mit geblockten externen Seminaren seinen Beitrag dazu geleistet, aber auch Kollegen nachhaltig angeregt, seinem Beispiel zu folgen. Er gehörte auch zu den Pionieren an der Fakultät, die das Potenzial eines P. C. als unterstützendes Werkzeug des wissenschaftlichen Betriebes erkannten. Krumm zog auch damit junge Mitarbeiter an, die mit ihrer rasch erworbenen technischen Kompetenz den guten Ruf des Instituts als zeitgemäße Ausbildungsstätte sicherten.
Krumm entdeckte bald die Eltern als „seine“ Partner/innen in der Schule, während er dort zunehmend den Machtmissbrauch von Lehrer/innen unter die Lupe nahm, was ihn – nicht unerwartet – der Kritik der Lehrer/innen-Vertretungen aussetzte.
Der begeisterte Bergwanderer und Radfahrer fühlte sich wohl in Österreich. Sein Ehrgeiz war es eine Zeitlang gewesen, Kollegen weg vom Auto „aufs Radl“ zu bringen, bis ihn eine heimtückische Krankheit nach und nach hinderte, seinen vielfältigen Interessen nachzugehen. Als er selbst spürte, dass seine Kräfte nachließen, ersuchte er vor der Zeit um seine Emeritierung (2001).
Das Rad der Zeit kann niemand zurückdrehen, aber die Erinnerung darf selektiv sein: Volker Krumm wird für uns immer als fröhlicher, von weitläufigen Interessen bestimmter, anregender Kollege und Freund, zeitlebens bemüht um gültige (evaluierte) Verbindungen von Theorie und Praxis, im Gedächtnis bleiben. Text: Sepp Thonhauser

Prof. Krumm