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Zwischen Fürsorge und Gewalt!? – Aufwachsen in Pflegefamilien und sozialpädagogischen Wohngruppen

Der Fachbereich Erziehungswissenschaften präsentiert Ergebnisse zweier sozialpädagogischer Studien.

Jedes hundertste Kind wächst in Österreich außerhalb seiner Familie auf, oftmals in einer Pflegefamilie oder in einer betreuten Wohngruppe.

Diese „Fremdunterbringung“ ist das letzte Mittel der Kinder- und Jugendhilfe, wenn Familien nicht in der Lage sind, ausreichende Sorge zu leisten. Diese Maßnahme stellt einen massiven Eingriff für Kinder und Jugendliche dar. Die hier gemachten Erfahrungen prägen ihre gesamte Lebensgeschichte.

Begründet wird Fremdunterbringung mit Schutz und Fürsorge, mit der Wahrung von Kinderrechten und Kindeswohl. Doch wie erleben Kinder und Jugendliche diesen Einschnitt? Wie prägt er ihre Biografie? Erfahren sie in Pflegefamilien oder Wohngruppen die Stabilität und Verlässlichkeit, die sie in ihrer Familie nicht erhalten können? Oder sind sie hier erst recht mit problematischen und gewaltvollen Verhältnissen konfrontiert? Und schließlich: Wie haben sich diese Erfahrungen im Laufe der Zeit verändert?

In zwei Forschungsprojekten führten Wissenschaftler*innen vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der PLUS unter der Leitung von Universitätsprofessorin Birgit Bütow 32 Interviews. Im Fokus standen Personen unterschiedlichen Alters, die in ihrer Kindheit oder Jugend in Pflegefamilien oder sozialpädagogischen Wohngruppen aufwuchsen. Gesprächspartner*innen waren Betroffene ab den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Wie der Alltag in diesen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe erlebt wurde, ist jedoch höchst unterschiedlich. Manche Befragte erfuhren hier die notwendige Unterstützung, die ihnen in ihrer Familie verwehrt blieb. Andere erlebten gerade an jenem Ort, der ihnen Schutz bieten sollte, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt.

Buchpräsentation

Am 25. Jänner 2023, ab 17.30 Uhr findet im UNIPARK an der Paris Lodron Universität Salzburg die Vorstellung des Buchs „Familienähnliche Fremdunterbringung in Österreich. Geschichte – Institutionen – Biografische Erfahrungen“ statt. Hier werden Einblicke in Lebensgeschichten gegeben, zentrale Ergebnisse der Forschungsprojekte veröffentlicht und die Frage nach fachlichen Herausforderungen und Möglichkeiten der Weiterentwicklung diskutiert.

Die beiden Wissenschaftlerinnen und Autorinnen Birgit Bütow und Melanie Holztrattner laden herzlich zur Veranstaltung ein.


Anmeldung via Mail wird erbeten

Kontakt: weitere Informationen

 

Unipark

Tamara Stangl, BA MA MA

Paris Lodron Universität Salzburg | Abteilung Kommunikation und Fundraising

Kapitelgasse 4-6 | 5020 Salzburg

Tel: +43 662 8044 2026

E-Mail an Tamara Stangl, BA MA MA

Foto: UNIPARK | © Luigi Caputo