WALK THE TALK
DIE MACHT DER KONSUMENT*INNEN
Schokonikoläuse: Markenprodukte ökosozial durchgefallen” – diese und ähnliche Schlagzeilen machten in den letzten Wochen medial die Runde. Die Organisationen Südwind und Global 2000 haben Schokoladennikoläusen einen Nachhaltigkeitscheck unterzogen und das Urteil fiel vor allem für die beliebten Markenprodukte beschämend aus.
Drängen sich bei Ihnen beim Lesen dieser Information Gedanken auf wie: „Bitte nicht noch einen Bereich aufdecken, auf den ich nun im Alltag achten muss!“ Das ist normal! Solch eine Reaktion kennt selbst die umweltfreundlichste Person, der ein sozialökologischer Konsum wichtig ist. Besonders beidem sehr beliebten Nikolausfest, wo die in lila eingehüllten Schokoladenköstlichkeit schöne Kindheitserinnerungen auslösen. Doch was tun? Wie auf diese Meldungen reagieren? Den Kopf in den Sand stecken? Sich einreden, dass es ja halbso schlimm ist und man ansonsten eh schon in vielen Bereichen „gut handelt“? Im Supermarkt einen Blick in die gut gefüllten Einkaufswägen der anderen wagen und sich mental beim Anblick der Palettean unökologischen Produkten einen Freibrief ausstellen? Ganz im Sinne von: „Wenn die anderen es machen, machen meine Nikoläuse auch keinen Unterschied mehr! Was soll ich als Einzelperson bewirken?“
Die Optionen, um das schlechte Gewissen zu erleichtern sind vielseitig und verlockend! Gerade in unserer komplexen Welt und dem herausfordernden Alltag sind sie oft der scheinbar einfacherer Weg, als eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten.
Gemeinsam eine andere Sichtweise probieren.
Doch probieren wir mal gemeinsam eine andere Sichtweise – betrachten wir die Situation durch die Chancen-Brille: Sehen wir es als Chance Informationen über unsere liebsten Konsumgüter zu erhalten. Die Chance den Status-Quo kritisch zu hinterfragen ist nicht selbstverständlich und in vielen Ländern nicht möglich. Durch das Aufzeigen der Missstände wird eine wichtige Grundlage für den nächsten Punkt gelegt: Die Chance Dinge ins Positive verändern zu können. Denn nur, wenn man weiß, wo es Verbesserungspotentiale gibt, kann man diese auch umsetzen.
Die gute Nachricht
Die gute Nachricht: Dafür muss man nicht in der Produktion der weihnachtlichen Schokoladengenüsse arbeiten. Jede und jeder von uns hat einen großen Hebel in der Hand, mit dem sie oder er viel bewirken kann: die Macht der Konsument*innen. Und die ist groß! Denken sie nur daran, wie sich das Bio- bzw.fleischlose Sortiment in den letzten Jahren vervielfacht hat! Dies ist durch die steigende Nachfrage vieler Einzelpersonen geschehen! Jede unserer Ernährungs- und Konsumentscheidungen legt einen Baustein für die Welt, in der wir(zukünftig) leben möchten. Dies gilt im Negativen, aber – das ist die gute Nachricht – auch im Positiven! Die Veränderung liegt in unseren Händen und wir können sie mit einem zukunftsfreundlichen Lebensstil unterstützen. Denn ein umfassender Genuss für Konsument*innen UND Produzent*innen schlägt meiner Meinung nach die Kopf-in-den-Sand-Strategie.
Darum: Let‘s WALK THE TALK together!
Die Autorin: Dr. Isabella Uhl-Hädicke I Fachbereich Psychologie I
Vorstandsmitglied Climate Change Center Austria (CCCA)


Dossier “Ernährung”

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