Johannes W. Flume

Flume Salzburg 01.03.2023
Univ.-Prof. Dr. Johannes W. Flume
Universitätsprofessor

FB Privatrecht
Churfürststraße 1
5020 Salzburg

Tel.: ++43/(0)662/8044-3061 oder 3060
Fax.: ++43/(0)662/6389-3063
E-Mail:

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Zimmer:           295
Sprechstunde: nach Vereinbarung mit dem Sekretariat
Für Anfragen Lehrveranstaltungen betreffend E-Mails bitte an „

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Zuständiges Sekretariat

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Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

Am Lehrstuhl tätiger Honorarprofessor:

 RA Hon.-Prof. Dr. Clemens THIELE, LL.M.Tax (GGU)


Prüfungen


Zur Person und Forschung

Kurzbiographie

Johannes W. Flume ist seit 1.3.2023 Universitätsprofessor am Fachbereich Privatrecht der Paris Lodron Universität Salzburg. Er absolvierte zahlreiche Forschungs-, Vortrags- und Lehraufenthalte im In- und Ausland, unter anderem als Max-Planck-Scholar und Visiting Fellow am Wolfson College, Cambridge (2011) sowie an der Columbia Law School (Herbst 2016). 2018 habilitierte er sich an der Universität Köln (Venia Legendi für: Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Neuere Privatrechtsgeschichte). Von 2018 bis 2020 war er Gastprofessor für Privatrecht an der Freien Universität Berlin. Von 2020 bis 2023 war er Universitätsprofessor am Institut für Zivilrecht, Abteilung für Grundlagenforschung an der Johannes Kepler Universität in Linz. Seine bisherige Forschung wurde in führenden Fachzeitschriften in Österreich, Deutschland, Frankreich und Großbritannien publiziert.

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Forschungsinteressen

    • Bürgerliches Recht (insb österreichisches, deutsches und europäisches Schadenersatzrecht, Leistungsstörungsrecht (ABGB, KSchG, VGG), Kauf- und Werkvertragsrecht und Bestandrecht)
    • Digitalisierung- und IT-Themen (insb digitales Gewährleistungsrecht, Crypotcurrencies, Digitalisierung des Finanzwesens und der Kapitalmärkte, Haftungsrecht)
    • Unternehmensrecht (insb Unternehmensübertragungen, Kapitalerhaltung, Umwandlungs- bzw Umgründungsrecht, Beschlussmängelrecht)
    • Kapitalmarktrecht (insb Funktionsweise von Derivatmärkten, Unternehmensfinanzierung, Islamic Finance, Kapitalmarktdeliktsrecht)
    • Geldrecht (insb Geschichte und Funktionsweise des Nominalismus, Bargeld und E-Currencies)
    • Privatrechts- und Wirtschaftsrechtsgeschichte (Entwicklungsgeschichte des Handels- und Gesellschaftsrechts, Kodifikationsgeschichte des Handelsrechts im 19. und 20. Jht., Geschichte der Börsen und Derivatmärkte [seit dem 16. Jht.])
    • Rechtsvergleichung

In meiner Forschung beschäftige ich mich mit Themen des Privat- und Wirtschaftsrechts aus dogmatischer, komparativer, dogmengeschichtlicher sowie ökonomischer Perspektive. Besondere thematische Schwerpunkte liegen dabei im allgemeinen Zivilrecht auf dem Leistungsstörungsrecht, Schadenersatzrecht, Gewährleistungsrecht und den Herausforderungen der Digitalisierung für die Privatrechtswissenschaft, ferner auf Grundfragen und Praxisproblemen des Unternehmensrecht sowie des Kapitalmarktrechts. Gemeinsam mit Christoph Kronthaler und Simon Laimer (beide Universität Innsbruck) bin ich Mitherausgeber und Autor des 2022 im Verlag Österreich erschienenen, ersten österreichischen VGG-Kommentars zum neuen (analogen und digitalen) Gewährleistungsrecht.


Der Marktaustausch

Marktaustausch-JZ-BGB

Ein Forschungsschwerpunkt besteht darin, die Konstruktion und Funktionsweise von Märkten (market design) und deren Verknüpfung mit dem Vertragsrecht zu untersuchen (Mohr Siebeck 2019; siehe auch AcP 220 (2020), 814-816). Entgegen einer weitverbreiteten Vorstellung sind Märkte nicht rein ökonomische Phänomene, sondern rechtlich durchkonstruiert. Konstitutiv für die Entstehung eines Marktes ist die Gesamtheit der in ihm abgeschlossenen Verträge. Der Markt und die einzelnen Verträge stehen in einer notwendigen Wechselbeziehung, die das privatautonome Fundament der Marktwirtschaft bilden: Jeder Kaufvertrag wird auf einen spezifischen Markt hin abgeschlossen und jeder einzelne Vertrag ist zugleich konstituierend für den jeweiligen Markt – Kaufverträge sind Marktaustauschvorgänge. Die rechtlich-ökonomische Basis von Austauschversprechen offenzulegen ist entscheidend, um die rechtliche Konstruktion der verschiedensten Märkte, vom einfachen Austauschmarkt bis hin zu komplexen, organisierten Terminmärkten (futures markets), zu erklären und die Bindungswirkung von Austauschverträgen präzise zu bestimmen.

Kurzdarstellung: Forschung im Selbstporträt, AcP 220 (2020), 814-816

Marktaustausch Mohr Siebeck 2019 (Ausschnitt)

Aus einer historischen Perspektive ergibt sich wichtiges Anschauungsmaterial für unser Verständnis der Marktwirtschaft in Form der Entstehungsgeschichte der Börsen (Legal History RG 29 (2021)) sowie der Beschreibung des Rationalisierungsprozesses wirtschaftlichen Handels im Werk Max Webers (JZ 2020, 594-601). Für das geltende Recht lassen sich aus der Einbettung des Vertragsrechts in das Marktgeschehen wichtige Aussagen für die Berechnung des Nichterfüllungsschadens (AcP 215 (2015), 282-350; JBl 2020, 502-522; ÖJZ 2022, 657-660), des allgemeinen Schadenersatzrechts (BeckOK-BGB und Klang, 5 Aufl (in Vorb)) sowie für die Berechnung von Schadenersatzansprüchen am Kapitalmarkt (OUP 2022, FS Schauer 2022) ableiten.

Marktpreise sind schließlich Referenzpunkte zivilrechtlichen Denkens, die im Gesellschaftsrecht (GES 8 (2012) 71-74; GmbHR 102 (2011) 1258-1266) und allgemeinen bürgerlichen Recht von Bedeutung sind (Duncker & Humblot 2023). Das Fehlen von Marktpreisen kann zudem ein Marktversagen indizieren, das den regulatorischen Staat auf den Plan rufen kann (Duncker & Humblot 2023).


Neuste Publikationen

Neueste-Publ-03.2024

    • Naturalrestitution und Wertersatz, in FS Elisabeth Lovrek, 2024, S. 145–158
    • Zur mehrpersonalen Rechtsarchitektur digitaler Produkte, RDi 2024, 35-39 (gemeinsam mit Peter Poneder)
    • On and off markets, Marktpreise als Referenzpunkte zivilrechtlichen Denkens,
      in: Robert Freitag, Jochen Hoffmann, Uli Schmolke (Hrsg.), Marktermöglichung durch Recht im digitalen Zeitalter, Duncker & Humblot, Berlin 2023, S. 83–109
    • Flume/Kronthaler/Laimer (Hrsg), VGG – Verbrauchergewährleistungsgesetz, Wien 2022
    • Private Enforcement of the Market Abuse Regulation in European Law, Austria and Germany, in: Marco Ventoruzzo / Sebastian Mock (eds), Market Abuse Regulation, Commentary and Annotated Guide, 2nd ed, Oxford University Press, Oxford 2022, part A6
    • Der Nichterfüllungsschaden oder ein Plädoyer für einen Abschied vom deliktsrechtlichen Denken. Replik auf Reischauer, ÖJZ 2021, 765 ff, ÖJZ 2022, 657–660
    • Die naturalrestitutive Vertragsrückabwicklung, Gedanken zu Funktion und Wirkung der Naturalrestitution im österreichischen Privat- und Kapitalmarktrecht, in: Festschrift für Martin Schauer, 2022, S. 141–154
    • Pandemisches Bestandrecht, Anmerkung zu OGH 3 Ob 78/21y, 3 Ob 184/21m, 5 Ob 192/21b und 8 Ob 131/21d sowie dem novellierten ABBAG-Gesetz, ÖJZ 2022, 498–500
    • Digitale Leistungen, ÖJZ Sonderheft Gewährleistungsrecht, ÖJZ 2022, 137–149

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Nachwuchsförderung

Mir ist es besonders wichtig, meine Forschung mit der Lehre zu verknüpfen und gewonnene Ergebnisse mit Studierenden und Doktorandinnen und Doktoranden zu diskutieren und zu erproben.

Seit 2021 organisiere ich gemeinsam mit Olaf Riss (Universität Klagenfurt), Christoph Kietaibl (WU Wien) und Christian Koller (Universität Wien) den Forschungszirkel Wirtschaftsprivatrecht, in dem Postdocs aus der DACH-Region in einem jährlich im Juni stattfindenden dreitätigen Blockseminar ihre Forschung präsentieren.

Darüber hinaus finden gemeinsam mit einer Kollegin und Kollegen von der WU Wien bzw der JKU Linz (Claudia Fuchs, Sixtus Kraus und Philip Homar) und der Universität Innsbruck (Simon Laimer) am jeweils ersten Dienstag im Monat die Werkstattgespräche statt. Die Werkstattgespräche dienen dem informellen Austausch über aktuelle Forschungsprojekte und Publikationen. Sie sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, auch bereits in frühen Stadien, ein Forum zur Präsentation von Forschungsansätzen und -ergebnissen bieten.


Regulating Economy

Wirtschaft, Recht und Staat sind in der modernen sozialen Marktwirtschaft eng aufeinander bezogen. Wurden früher Märkte oft als rein ökonomische Räume betrachtet, schaut man heute auf das market design und die spezifische Rolle des Staates im Rahmen der Marktregulierung – sei es auf Kapitalmärkten, auf digitalen Plattformen oder am Strommarkt. Auch der disziplinäre Zugriff und Austausch haben sich verdichtet – innerhalb der Rechtswissenschaften genauso wie in benachbarten Disziplinen. Gemeinsam mit Claudia Fuchs (WU Wien), Philip Homar (WU Wien und JKU) und Sixtus-Ferdinand Kraus (JKU) organisiere ich die drittmittelgeförderte Vortragsreihe Regulating Economy, in der internationale und nationale Spitzenwissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftler zu Fragen der Wirtschaftsregulierung sprechen. Sie findet wechselnd in Salzburg, Linz und Wien statt.

Die vergangenen Termine können auf YouTube nachverfolgt werden:

  • Prof. Dr. Martin Burgi (LMU München) „Gibt es ein Öffentliches Recht des Unternehmens?“ (24. Juni 2021)
  • Professorin Dr. iur. Corinne Zellweger-Gutknecht (Universität Basel) „Digitales Bargeld für das Publikum?“ (30.09.2021)
  • Prof. Dr. Horst Eidenmüller (Oxford) „Law by Algorithm“ (15.12.2021)
  • Prof. Dr. iur et lic. rer. pol. Anne van Aaken (Universität Hamburg) „Nudging as a regulatory tool for companies – potential and limits” (12.05.2022)
  • Prof. Dr. Matthias Leistner, LL.M. (LMU München) „Why the direction of innovation matters – a new perspective on innovation law in the data economy” (28.06.2022)
  • Dr. Wolfgang Urbantschitsch, LL.M. (Brügge), (E-Control) „Herausforderungen der Regulierung im Bereich der Energiewirtschaft” (06.10.2022)
  • Prof. Dr. iur. Emanuel V. Towfigh (EBS Law School) „Die Regulierung der juristischen Person – Gedanken zu einem Allgemeinen Körperschaftsrecht“ (09.03.2023)
  • Prof. Dr. Beate Gsell (LMU München) „Die Durchsetzung von Verbraucherrecht – nur Recht haben oder auch Recht bekommen?“ (03.05.2023)
  • Univ.-Prof. Dr. Tim W. Dornis, J.S.M. (Leibniz Universität Hannover) „Künstliche Intelligenz und Vertragsschluss“ (15.11.2023)
  • Prof. Dr. Dörte Poelzig (Universität Hamburg) „Private vs. public enforcement im Wirtschaftsrecht“ (14.03.2024)