(Ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Ardelt-Gattinger)
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Präventions- und Therapiemodellen einer chronischen Krankheit, mit hohen Suchtanteilen (Craving nach und Abhängigkeit von übermäßigem Essen), die in einer bewegungsarmen Überflussgesellschaft geringe Besserungsraten hat. Ihre Beherrschung bedarf einer massiven und dauerhaften Verhaltensumstellung und einer umfassenden Verhältnisprävention. Ihre Betroffenen gehören zu einer der derzeit am stärksten diskriminierten Gruppen. Erschwert wird dies noch dadaurch, dass Prävention und Therapie der Adipositas im Umfeld (Schule, Familie) Essstörungen auslösen können. Beide Störungen haben multifaktorielle Ursachen, eine gemeinsame Variable liegt im Anstreben des in der Gesellschaft weit verbreiteten dünnen Schönheitsideals und dem daraus resultierenden „dieting“ und „restraint eating“.
Somit liegt die Arbeit an den Schnittstellen von Sozialpsychologie und Gesundheits- bzw. klinischer Psychologie und umfasst folgende Themenbereiche
- Änderung von Vorurteilen gegenüber körperlich benachteiligten Menschen, denen massive Schuld an der Benachteiligung zugeschrieben wird.
- Einstellungsänderung gegenüber dem dünnen Schönheitsideal insbesondere durch counterattitudinal advocacy
- Information über günstige Ess- und Bewegungsgewohnheiten unter Einbeziehung gruppenpsychologischen Wissens (Großgruppenforschung, Normenbildung, Einfluss von Minderheiten etc.)
- Einstellungs- und Verhaltensänderung bzgl. Ess- und Bewegungsgewohnheiten
- Stärkung des Selbstwerts, der Stressverarbeitung, der Problemlöse- und Konfliktfähigkeit
- Verhältnisprävention im Sinne der Beeinflussung durch Social Norms marketing auf Makro- (Gesellschaft, Politik, Wirtschaft etc.) und Mesoebene (Schulen, Sportvereine etc.)
- Verhaltensänderung durch therapeutische Interventionen
- Therapie von Binge Eating Disorder und Bulimie