Tag der Lehre 2011

Die Vermessung der Lehre?

Donnerstag, 16. Juni 2011 
Toskana-Trakt & Kapitelgasse 6

 Impressionen vom Tag der Lehre 2011

Ein Tag der Lehre rund um das Thema Workload

Der Tag der Lehre stand heuer unter dem Motto ?Die Vermessung der Lehre??.Es wurde an diesem Tag ein vielfältiges Programm an Vorträgen, Workshops und Diskussionen geboten, in denen mit den eingeladenen Referent/inn/en, mit anderen Lehrenden und mit Studierenden zum Themenbereich ?Workload? und den damit in Zusammenhang stehenden hochschuldidaktischen und bildungspolitischen Fragen diskutiert werden konnte:

  • ECTS & Studierenden-Workload
  • Ergebnisse der Workload-Erhebungen an der Universität Salzburg in den vergangenen zwei Studienjahren
  • Workload- und didaktische Aspekte bei der Curricula-Entwicklung
  • Workload als hochschuldidaktisches Planungsinstrument
  • Workload-Berechnung auf Basis von intendierten Learning Outcomes
  • Selbstlernphasen planen (auf Lehrveranstaltungs- und Studienplan-Ebene)
  • Gestaltung von Aufgaben
  • Workload als Instrument der Planung von Studierendenbewertungen
  • Anforderungen an Studierende (Lernkompetenzen, Studentischer Arbeitsaufwand, Überforderung/ Unterforderung, …)
  • Workload für Lehrende ( ?Teaching Workload?)
  • Input- vs. Output-Orientierung in der Hochschullehre (Input-Steuerung via Workload-Berechnungen, Standardisierungen, Learning Outcomes und Kompetenzorientierung, Europäischer und Nationaler Qualifikationsrahmen, Uni-PISA AHELO, …)

Höhepunkt und Abschluss des Tages war die Vergabe des diesjährigen Preises für hervorragende Lehre.


Das Programm im Überblick

 

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Foto: © Universität Salzburg. PLUS
 
 
 

9:00 bis 9:45: Einleitender Vortrag
RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 206

Balthasar Eugster
Universität Zürich, Hochschuldidaktik

Im einleitenden Vortrag von Balthasar Eugster wurde die Grundidee hinter dem European Credit Transfer System (ECTS) dargestellt und  der Frage nachgegangen inwieweit die darin vorgesehenen Workload-Berechnungen Anlässe für hochschuldidaktische Überlegungen bieten. Wie kann studentischer Arbeitsaufwand von Lern- und Kompetenzzielen her geplant werden? Im Vortrag wurden Überlegungen angestellt, welche didaktischen Implikationen eine solche Planung von Lern- und Kompetenzzielen her auf die Gestaltung von Studienplänen, Modulen und Lehrveranstaltungen haben kann. Skizziert wurden Möglichkeiten, Lernziele, Prüfungsformen und Lehr-/Lernaktivitäten didaktisch sinnvoll aufeinander abzustimmen.

 
  • Workshop für Lehrende:
    Die Planung von Lehrveranstaltungen
    10:00 bis 12:00, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 213

Balthasar Eugster
Universität Zürich, Hochschuldidaktik

Der Workshop bot eine Vertiefung einzelner Aspekte des einleitenden Vortrages. Insb. ging es darin um folgende Themen :

  • Wissenschaftliche Handlungskompetenz als oberstes Lernziel
  • Formulierung von Lernzielen, die der Maxime ?Wissenschaftliche Handlungskompetenz? entsprechen
  • Besonderheiten bei der Planung und didaktischen Gestaltung von Lehrveranstaltungen gemäß dieser Maxime: Passung von Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-/Lernaktivitäten
  • Auswirkungen auf den Workload von Studierenden und Lehrenden
 
  • Workshop für Mitglieder der Studienvertretungen:
    Gremienarbeit für Studienvertreter/innen
    10:00 bis 12:00, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 211

Organisiert und durchgeführt von der ÖH Salzburg

Themen:

  • Die studentische Mitbestimmung an der Universität als gesetzlich verankerte Kernaufgabe der Studienvertretung
  • Vermittlung von grundlegenden Informationen, Strategien und Erfahrungen der studentischen Gremienarbeit
 
  • Workshop für Mitglieder von Curricularkommissionen:
    Didaktische Aspekte bei der Entwicklung von Curricula
    unter besonderer Berücksichtigung der Kalkulation von Workload
    10:00 bis 12:30, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 210

Charlotte Zwiauer & Brigitte Römmer-Nossek
Universität Wien, Center for Teaching and Learning

Themen:

  • Die Bedeutung des „Constructive Alignments“: Die Abstimmung von Lehrzielen, Vermittlungsformen und der Art der Leistungsüberprüfung
  • Kohärenz und Studierbarkeit: Didaktische Gestaltungsfragen auf curricularer Ebene
  • Zusammenhänge mit der Planung von Workload für Studierende: Konsequenzen für den Aufwand für Lehrende
 
  • Workshop für Lehrende (insb. für Lehrende der RW-Fakultät):
    Können wir von Business Schools lernen? Fallbasiertes Lehren als alternativer Lehransatz
    13:30 bis 15:30, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 207

Philipp Müller
SMBS – University of Salzburg Business School

Themen:

  • Was heißt fallbasiertes Lehren/Lernen?
  • Beispiele aus der Harvard Business School und der Kennedy School of Government
  • Wie kann ich fallbasiertes Lehren und Lernen in meinen Lehralltag einbauen?
  • Wie schreibt man „Fälle“?
 
  • Workshop für Lehrende:
    Lehrveranstaltungsevaluierung und studentischer Workload an der Universität Salzburg
    13:30 bis 15:30, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 203

Paul Lengenfelder
Universität Salzburg, Vizerektorat Lehre

Themen:

  • Hintergrundinformationen zur Lehrveranstaltungsevaluation
  • Ergebnisse der Lehrveranstaltungsevaluation und der neu implementierten Workload-Erhebung an der Universität Salzburg
  • Hinweise zur Interpretation der Ergebnisrückmeldungen an die einzelnen Lehrenden
  • Aus Lehrveranstaltungsevaluation und Workload-Erhebung zu ziehende Schlüsse
  • Mögliche Konsequenzen für die Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen
 
  • Workshop für Lehrende:
    Betreuung von Aufgaben und Selbstlernphasen via eLearning
    13:30 bis 15:30, RW-Fakultät, Churfürststr. 1, HS 202

Ortrun Gröblinger
Universität Innsbruck, Neue Medien und Lerntechnologien

Themen:

  • Aufgaben und Selbstlernphasen via eLearning abwickeln
  • Einfluss der Informations- und Kommunikationsmedien auf die Möglichkeiten der Organisation und Bearbeitung von Aufgaben sowie auf die Darstellung von Lehrenden und Lernenden
  • Effiziente Begleitung von Lernprozessen mit Hilfe der in Lernplattformen verfügbaren Werkzeuge
  • Unterschiede zwischen Präsenz- und Onlinephasen und wie diese für die Lehre genutzt werden können
  • Zeitmanagement für Lernende und Lehrende bei der Bearbeitung und Betreuung von online-Phasen
  • Moderation von online-Lernphasen; Auswirkungen der online-Moderation auf die Unterrichtsdynamik
 

Podiumsdiskussion und Preisverleihung
Kapitelgasse 6, HS 230

  • Podiumsdiskussion

Sonja Lengauer, Koordinierungsstelle für den NQR bei der Nationalagentur Lebenslanges Lernen
Rudolf Mosler, Vizerektor für Lehre
Kay-Michael Dankl, ÖH Salzburg
Josef Trappel, Vorsitzender der Curricularkommission der KoWi-Studien
Drago Pintaric, ECTS-Koordinator des Senates

Moderation: Stefan Veigl, Salzburger Nachrichten

In der Podiumsdiskussion wurde der Frage nachgegangen, ob im Studium seit der Einführung des European Credit Transfer Systems (ECTS) Quantität vor Qualität steht. Geht es ums Punkte Sammeln und darum, dass für diese Punkte auch genügend Arbeitsstunden aufgewendet werden oder geht es um die Qualität des Erreichten? Wie lässt sich eine sinnvolle Verbindung zwischen zu quantifizierendem Input (in Form von ECTS-Punkten) und angestrebten Lernzielen herstellten? Welche Entwicklungen sind für die Universitäten, insb. in Hinblick auf den Umgang mit Lernzielen, zu erwarten, wenn in den nächsten Jahren Systeme wie der Nationale Qualifikationsrahmen oder das ?Uni-PISA? AHELO zunehmend umgesetzt werden?

Die Diskussionsthemen im Einzelnen:

  • Steht durch die Maßnahmen der Bologna-Reform Quantität (Einhalten von zählbaren Verpflichtungen) vor Qualität?
  • Erfahrungen mit Bologna aus Sicht der Studierenden, Lehrenden und der Curricularkommissionen; zu erwartende Entwicklungen.
  • Bisherige Umsetzung von ECTS-Vorgaben (insb. hinsichtlich Workload)?
  • Wie kommen ECTS-Zuteilungen in Studienplänen zustande? Werden diese – wie im ECTS vorgesehen – von den Lernzielen her geplant?
  • Diskrepanz zwischen Angaben der Studierenden, die über hohen Leistungsdruck klagen, und Ergebnissen von Workload-Studien, die zeigen, dass reguläre Arbeitswochen nicht ausgeschöpft werden.
  • Klassische Bildungsideale – Ansprüche der Studierenden an sich selbst – Möglichkeiten und Grenzen aufgrund von ECTS-Vorgaben
  • Durch ECTS-Workload-Angaben liegt der Fokus auf Inputsteuerung. Inwieweit ist das sinnvoll, wenn auf der anderen Seite über Learning Outcomes gesprochen wird? Was ist in diesem Kontext vom EQF/NQR zu erwarten? Was vom ?Uni-PISA? AHELO?
 
  • Verleihung des Preises für hervorragende Lehre  WS 2010/11
 
  • Präsentation Teaching Report 2010/11

Ab 18:00: Ausklang mit Buffet und Getränken
Kapitelgasse 6, Innenhof