Unser russisches Studierendentheater

Aller zwei Semester wird ein adaptiertes Stück in russischer Sprache aufgeführt. Darstellende sind Studierende des Fachbereiches Slawistik, die sich auch für die Organisation und die Public Relations verantwortlich zeichnen.

 

Russische Theatergruppe 1975-2002

 

 

Aus der Geschichte des Russischen Studententheaters am Institut für Slawistik der Universität Salzburg

Text:Dr. Dimitar Dunkov
Das Studententheater am Institut für Slawistik wurde Mitte der 70er Jahre von der Lektorin für russische Sprache, Frau Tatjana Martys, begründet. Die ersten Aufführungen erfolgten noch im Rahmen von Lehrveranstaltungen von Frau Tatjana Martys und Frau Dr. Maria Petrov-Slodnjak.
Das Studententheater am Institut für Slawistik wurde Mitte der 70er Jahre von der Lektorin für russische Sprache, Frau Tatjana Martys, begründet. Die ersten Aufführungen erfolgten noch im Rahmen von Lehrveranstaltungen von Frau Tatjana Martys und Frau Dr. Maria Petrov-Slodnjak.
Unter der Regie von Tatjana Martys wurden zahlreiche Stücke aus dem klassischen russischen Repertoire des 19. Jahrhundert (A.P. Čechovs Einakter „Chirurgie“ und „Ein gutes Ende“ 1975, „Der Heiratsantrag 1975, 1976, 1982, „Der Bär“ 1976, 1982, „Das Jubiläum“ 1983 und sein „Kirschgarten“ 1985; N.V. Gogols „Heirat“ 1978, 1980, 1984) wie auch aus dem Repertoire des 20. Jahrhunderts (M.M. Zoščenko: „Verbrechen und Strafe“ 1983, A.V. Vampilov „Die Geschichte mit dem Metteur en page“) aufgeführt.
Bei diesen Aufführungen spielten nicht nur Studenten – Toni Maier, Johannes Kerbl, Daniela Enzi, Alexander Picker, Anna-Maria Schatzl, Brigitte Obermayer, Marlies Luger, Doris Dintner, Rosmarie Borodin-Herzog u.a, sondern auch Lehrbeauftragte am Institut – Stephanie Flögel, Aleksej Prusakov, Alois Woldan.
Unter der Regie von Alexander Picker und Stephanie Flögel wurden 1987 Vampilovs „Zwanzig Minuten mit einem Engel“ und Čechovs „Hochzeit“ und 1988 Krylovs „Eine Lehre für die Töchter“ sowie Zoščenkos „Hochzeit“ aufgeführt.
Seit dem Jahr 1986 übernahmen Studenten, die ihr „Handwerk“ bei Frau Martys gelernt hatten, die Leitung der Aufführungen, wobei sie von den jeweiligen Russisch-Lektoren tatkräftig unterstützt wurden.
1989 leitete Isabella Staska die Aufführung von Jurij Judins Stück „Agitp´esa“. 1991 führte die bekannte Moskauer Theaterpädagogin Frau Rosetta Nemčinskaja Regie bei einer Aufführung von A.M. Volodins „Fünf Abende“.
1992 inszenierten Studenten des Instituts, Brigitte Obermayer, Eva Hausbacher und Wolfgang Weitlaner das Stück „Vorfälle“ aus dem absurden Theater von Daniil Charms.
Mehr und mehr wurde das Studententheater zu einer Probebühne für junge Regisseure, Schauspieler und Komponisten.
1993 inszenierte der damalige Student und ehemaiige Lehrbeauftragte des Salzburger Mozarteums, Maksim Selujanov, sein eigenes Stück „Hampelmann“, und 1994 kam es unter seiner Regie zu einer Aufführung von K. Sedunovs „Sumpfdotterblume/Kalužnica“ im Steintheater von Hellbrunn.
In den Jahren 1995-1999 leitete die damalige Russisch-Lektorin Alla Čurlina das Theater am Institut.
Es fanden Aufführungen von „Nervöse Menschen“ (ein Stück von I. I´lf u. E. Petrov) sowie von Čechovs „Jubiläum“ (1995) sowie von „Ein starkes Gefühl“ (I. I´lf u. E. Petrov) statt.
1997 wurden Erzählungen A.P.Čechovs für die Bühne adaptiert („Ein Kunstwerk“, „Ein mißglückter Besuch“, „Einmal jährlich“), 1998 wurde anläßich des 200. Geburtstags von A.S. Puškin mit der Literarisch-musikalischen Komposition „Phantasien auf der Dača“ eine neue Form des Studententheaters erprobt. Alla Čurlina hatte aus unvollendeten Erzählungen Puškins dramatische Miniaturen gemacht.
Im Jahr 2000 inszenierte die Absolventin Hermine Haidvogel in der Elisabeth-Bühne Salzburg (http://www.ebuehne.at) die nächste Aufführung des Studentheaters, Čechovs Einakter „Der Heiratsantrag“ und „Die Hochzeit“.
Dabei standen die Lehrbeauftragten des Instituts, Frau Stephanie Fediakov-Flögel und Frau Alfreda Tomilova mit Rat und Tat zur Seite.
Am 16. Juni 2001 fand in den Kammerspielen des Landestheaters die Aufführung des Stückes „Ein gewöhnliches Wunder/„Обыкновенное чудо““ von Jewgenij Schwarz in russischer Sprache statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, und das Publikum nahm die Leistungen unserer Studenten mit großer Begeisterung auf.
Studenten und Doktoranden des Instituts waren als Dolmetscher für russische Regisseure tätig, die an Salzburger Bühnen inszenierten, und haben auch dafür benötigte Dramentexte ins Russische übersetzt (so wurde z. B. „Cyrano de Bergerac“ für den russischen Regisseuer A. Korženkov von A.Čurlina und H. Haidvogel übersetzt).
Die Theatergruppe des Instituts brachte im Jahr 2002 unter der Regie von Marina Tscherno-Rubaschkin die Komödie „Goldenes Buch der Liebe“ (Ljubov‘ – kniga zolotaja) von Aleksej N. Tolstoj heraus. Am 13. Juni 2002 wurde die Aufführung in den Kammerspielen des Landestheaters Salzburg zu einem großen Erfolg. Besonders freute es uns, dass das Stück im Rahmen des Projekts come3gether in der ARGE Nonntal am 27. Juni noch einmal gezeigt werden konnte.
Bis zur ihrem plötzlichen Tod 2019 wurde die Gruppe  von Marina Tscherno-Rubaschkin geleitet und sprachlich von unseren Senior Lecturers für Russisch betreut.
Aus dem Studententheater sind auch professionelle Schauspielerinnen hervorgegangen – Daniela Enzi und Marianne Hamre. Umgekehrt haben professionelle Schauspieler wie Jurek Milewski an Aufführungen des Studententheaters mitgewirkt.
Das Studententheater am Institut für Slawistik verfügt über gute Kontakte zu Salzburger professionellen Theatern, die es in vielfacher Hinsicht unterstützen (mit Kostümen, Requisiten, Räumlichkeiten u.a.). Umgekehrt haben Mitarbeiter des Instituts mit ihrem Fachwissen für Salzburger Bühnen dramaturgische Arbeiten geleistet (A. Woldan als Gestalter von Programmen der Salzburger Festspiele z.B. „Wesele“ von St. Wyspianski 1992, „Chovanščina“ von M.P. Musorgskij 1999, G. Mayer u. E. Hausbacher als Teilnehmer an Podiumsdiskussionen nach Aufführungen der Elisabeth-Bühne).



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