MI, 11.03.2015, 19.30 Uhr


Erich Klein (Literatur- und Kulturjournalist, Wien) 
Vortrag: Lieben muss man Russland nicht, verstehen kann man’s schon…
„Russlandexperten zeichnen sich durch eines aus – sie wissen alles besser. Etwa, dass Putin eine Gefahr für Europa und den Weltfrieden darstellt. Oder, dass es sich eigentlich ganz anders verhält. Mein Russlandbild seit der ersten Sowjetunionreise im Jahr 1980 besteht darin, keines haben zu wollen. Gegen alle Evidenz! Ich werde von einigen Begegnungen und Gespräche mit offiziellen Sowjetkünstlern, Fotografen des  2. Weltkriegs, Gulag-Überlebenden und Dissidenten im Lauf der letzten 25 Jahre erzählen; außerdem vom Übersetzen diverser AutorInnen wie Dmitrij Prigov, Ol’ga Sedakova oder Zachar Prilepin, Russlands aktuellem „Schriftsteller Nummer 1“. Und wo – mag man einwenden – bleibt dabei die Moral? Darauf entgegne ich: Muss ich, nur weil ich mich für das Land interessiere, schon an Russland glauben, wie es im Gedicht heißt? Es gar lieben? Ich bin mir da nicht so sicher. Allerdings weiß auch ich einige Dingen besser: Moskau ist schöner als Petersburg, Tolstoj wichtiger als Dostoevskij, Buchweizen schmeckt besser als Kaviar, ja – und den Kreml habe ich gesehen …“ (Erich Klein)
Erich Klein (geb. 1961), Dr. phil., Übersetzer und Publizist, Redakteur der Literaturzeitschrift Wespennest. Regelmäßige Beiträge in den Ö1-Sendungen Diagonal, Ex libris, Kontext. Organisation von Literaturveranstaltungen (u.a. „Literatur im Herbst“ in der Alten Schmiede, Wien), zahlreiche Publikationen und Übersetzungen aus den Bereichen russische Literatur und Kultur und russisch-österreichische Beziehungen.
Unipark Nonntal, Hörsaal Anna Bahr Mildenburg, 19.30 Uhr