Julia Ostwald

Fachbereich Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft
Hauptbetreuerin Univ.- Prof.in Dr.in Nicole Haitzinger
Nebenbetreuer

PD Dr. Katja Schneider (LMU München)

Univ. Prof. Dr. Nils Grosch

Beginn SS 2016
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Thema der Dissertation Konstellationen von Körper und Stimme im Tanz der Gegenwart und Moderne

Abstract

Die Stimme stellt eine konstitutive, aber vernachlässigte Größe im Nachdenken über Tanz dar. Ausgehend von dieser These untersucht das Dissertationsprojekt anhand exemplarischer singulärer signature practices im Kontext von Tanz und Choreographie unterschiedliche Konstellationen von Stimmen, Körpern, Bewegung und Zuschauenden/Zuhörenden. In die Aufmerksamkeit rücken damit sowohl spezifische ästhetische Verfahren wie deren potentielle Wirkungen. Entsprechend der untrennbaren Verknüpfung der Stimme und ihrer Wahrnehmung mit Aspekten von Identität und Alterität, Affektivität, Macht und Ohnmacht fragt die Arbeit insbesondere nach den je spezifischen Verflechtungen von Ästhetischem und Politischem. Mit einem starken Bezug zu Gender und Queer Studies transferiert das Projekt bestehende Forschungen zur Stimme aus Theater-, Kultur- und Medienwissenschaft sowie Sound Studies und Philosophie in die Tanzwissenschaft, um so einen ersten Impuls zum Forschungsdesiderat Stimme im Feld von Tanz und Choreographie zu bieten.
Methodisch setzt die Arbeit aus transhistorischer Perspektive exemplarische Produktionen der Moderne (1911-1936) und der Gegenwart (2003-2011) (von Antonia Baehr und Valeska Gert, Liquid Loft und Les Ballets Suédois, Trajal Harrell und Ida Rubinstein, Marta Górnicka und Vera Skoronel, João Fiadeiro und Doris Humphrey) als Konstellationen in Bezug zueinander. Thematische Schwerpunkte bilden dabei unterschiedliche phänomenale Erscheinungsformen des Vokalen wie lyrische und posthumane Stimmen, affektive Erschütterungen des Lachens, chorische Formationen sowie Laute des Atmens. Durch dieses Gewebe transhistorischer Beispiele werden Korrespondenzen, Parallelen und Brüche im Umgang mit und der Wahrnehmung von Stimme im Tanz erarbeitet. Zur Sichtbarmachung und Beschreibung der Komplexität stimm-körperlicher Choreographien wird dabei der Begriff Choreophonie vorgeschlagen und entlang detaillierter strukturell-phänomenologischer Analysen der spezifischen künstlerischen Praktiken entwickelt.


CV

Barrierefreiheit: Kurzbeschreibung des Bildes
Julia Ostwald ist seit Dezember 2016 als Projektmitarbeiterin des Doktoratskolleg PLUS geschlecht_transkulturell am Fachbereich Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg tätig. Seit März 2016 absolviert sie dort das Doktoratsstudium und forscht zu Konstellationen von Stimme und Körper im Tanz der Gegenwart und der Moderne. Sie hat Tanzwissenschaft (M.A., FU Berlin / Universität Antwerpen, BE) sowie Tanzpädagogik  (B.A., Fontys Dansacademie Tilburg, NL / Escola Superior de Dança, Lissabon, PT) studiert und langjährig in den Niederlanden, Deutschland und Österreich selbständig in der Vermittlung von Tanz gearbeitet sowie 2013 als Gastwissenschaftlerin bei Het Firmament (flämisches Expertisezentrum für das kulturelle Erbe der Bühnenkünste).