2024/25 – Sieger- Projekte

Folgende dreiLehrveranstaltungen wurden von der hierfür bestellten Jury (s.u.) ausgewählt: 

Gender, Diversity und Inklusion: Vielfalt (in) der Schule

 

Barbara Egger-Schlewitz
Bildnachweis: privat

 

 

 

 

 

 

 

Mag.a Barbara Egger-Schlewitz

FB Erziehungswissenschaft

In einer zunehmend heterogenen Gesellschaft ist der professionelle Umgang mit Diversität eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen für angehende Lehrkräfte. Die Lehrveranstaltung „Gender, Diversität und Inklusion. Vielfalt (in) der Schule“ stellt sich dieser Verantwortung, indem sie tiefgehend für gesellschaftliche Ungleichheitsdimensionen sensibilisiert und Studierende befähigt, Schule als inklusiven Ort aktiv mitzugestalten.
Das didaktische Herzstück bildet eine konsequent gelebte Kultur der Wertschätzung und Offenheit, die durch inklusive Sprache und vielfältige Lernmöglichkeiten geprägt ist, um eigene Haltungen kritisch zu reflektieren und Vielfalt als pädagogische Ressource zu begreifen.
Statt reiner Theorievermittlung setzt das Kursdesign auf intensives erfahrbares Lernen, insbesondere in der didaktisch aufbereitenden Lehreinheit „Einschränkungen erfahrbar machen“ (EEM). Hier entwickeln Studierende in Teams eigene Lehreinheiten, um Barrieren (auch in den Köpfen) selbst nachzuerleben (etwa durch Rollenspiele, Stationenbetriebe, Simulationen oder Sensibilisierungsparcours).
Ziel ist ein Perspektivenwechsel, der durch Selbsterfahrung ein tieferes Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten schafft.

Das Seminar lebt Differenzierung und Individualisierung vor und wendet sie auch strukturell an. Durch die Unterteilung in ein verpflichtendes Fundamentum (z. B. unterschiedliche Lektüretexte auf deutsch und englisch, einer Feldbeobachtung zur Sensibilisierung von „Geschlechterstereotypen im Alltag“, einer machtkritischen Schulbuchanalyse usw.) und ein freiwilliges Additum (z. B. Filmkritiken, Podcast-Analysen) können die Studierenden eigene Schwerpunkte setzen und ihre Note aktiv gestalten.
Abgerundet wird der Lernprozess durch die kontinuierliche Nachbereitung der Lehrveranstaltung im E-Portfolio, die einen stetigen Dialog über den eigenen Wissenszuwachs und offene Fragen ermöglicht, wodurch die Entwicklung zu einer professionellen, selbstreflektierten Lehrerpersönlichkeit nachhaltig gefördert wird.

Egger-Schlewitz_LV-Beschreibung

 


 

Globale Herausforderungen

 

Verena Kreilinger
Bildnachweis: privat

 

DI Verena Kreilinger

FB Soziologie und Sozialgeographie

Was wäre, wenn alle Staaten ihre Klimapläne wirklich umsetzen würden? Die globalen Emissionen würden nur um 2% sinken – und bis 2100 könnten rund ein Drittel der Weltbevölkerung unter klimatischen Bedingungen leben, wie wir sie heute aus der Sahara kennen. Warum wächst der Verbrauch fossiler Energien seit 2000 dennoch siebenmal stärker als jener erneuerbarer?

Mit solchen Leitfragen beginnt die Lehrveranstaltung „Globale Herausforderungen“ – und führt direkt hinein in die zentralen Widersprüche der globalen Klimapolitik. Die Studierenden untersuchen, wie Klimakrise, geopolitische Konflikte und gesellschaftliche Spaltungen ineinandergreifen, warum die Emissionen trotz aller Versprechen weiter steigen und welche Interessen und Machtverhältnisse diese Dynamiken prägen. Im Mittelpunkt steht die Energiewende als gesellschaftliche Transformation, eng verknüpft mit materiellen Ressourcen, fossil geprägten Strukturen und technologischen Versprechen. Technologien wie Carbon Capture and Storage oder grüner Wasserstoff werden kritisch diskutiert – zwischen notwendiger Innovation und möglichem Greenwashing.

Didaktisch setzt die Lehrveranstaltung auf aktive Beteiligung, multiperspektivisches Arbeiten und einen reflektierten Umgang mit KI. KI-Tools dienen nicht als Abkürzung, sondern als Lerninstrument: Die Studierenden entwickeln faktenbasierte Prompts, vergleichen KI-Ergebnisse kritisch, identifizieren Fehler, hinterfragen Annahmen und nutzen KI für Szenarienarbeit, Analysen und kreative Zugänge. So wird KI zu einem Werkzeug wissenschaftlicher Auseinandersetzung statt zur automatischen Antwortmaschine.

Kreilinger_LV-Beschreibung

 


 

The Power of Film and TV in the Classroom

 

Elisabeth Schober
Bildnachweis: privat

 

Dr. Elisabeth Schober

FB Anglistik und Amerikanistik

Schüler*innen sind täglich mit einer Flut an audiovisuellen Inhalten konfrontiert. Die Fähigkeit, Medien kritisch zu analysieren, ihre Wirkung zu verstehen und sie kreativ zu nutzen, ist daher von großer Bedeutung. Dieser praxisorientierte Kurs für Lehramtsstudierende im 6. Semester des Unterrichtsfachs Englisch zeigt, wie Film und Fernsehen gewinnbringend im Englischunterricht eingesetzt werden können.
In Unterrichtssimulationen erprobten die Studierenden ihre eigenen Ideen und erlebten die Entwürfe ihrer Kolleg*innen aus Schüler*innenperspektive. Dieses aktive Arbeiten in wertschätzender Atmosphäre förderte die nachhaltige Verankerung der Methoden für den späteren Berufsalltag.
Anhand aktueller Filme und Serien wurden sensible Themen wie Mental Health und Racism über die „sichere Distanz“ fiktionaler Welten bearbeitet, interkulturelles Lernen angeregt und vielfältige authentische Kommunikationsanlässe geschaffen sowie Möglichkeiten der kreativen Auseinandersetzung geboten.
Zur stärkeren Orientierung am Schulalltag nutzte ich während Gruppenarbeiten sogenannte Challenge und Opportunity Cards: Challenge Cards forderten eine Adaption der Unterrichtsplanung auf technische Schwierigkeiten oder eine unruhige Klasse; Opportunity Cards präsentierten kreative Ideen oder neue Aspekte, die in die Unterrichtsplanung eingebaut werden mussten (z.B.: teach outside, bring a mystery object, turn an activity into a game, use music, …). 

Die Unterrichtsideen der Studierenden wurden schließlich als Instagram-Posts auf dem Account  @medialiteracy_box veröffentlicht, wodurch die Materialien und Impulse im Sinne des Prinzips der nachhaltigen Lehre über die Grenzen des Kurses hinaus auch für andere Studierende und Lehrende nutzbar gemacht wurden.

Für mich war dieser Kurs eine große Bereicherung, vor allem weil die Studierenden mit Begeisterung dabei waren, hochwertige Beiträge geleistet haben und sich auch nicht davor gescheut haben, in ihren Unterrichtssimulationen sensible Themen anzusprechen und außergewöhnliche Arbeitsaufträge für die Kolleg*innen vorzubereiten. Ich bedanke mich bei meinen Studierenden für die großartige Arbeit!

Schober_LV-Beschreibung