2022/23 – Sieger- Projekte Excellence in Teaching Award

Folgende vier Lehrveranstaltungen wurden von der hierfür bestellten Jury (s.u.) ausgewählt: 

Epigenetik

Dr. Angelika LahnsteinerBildnachweis: privat

Dr. Angelika Lahnsteiner
FB Biowissenschaften und Medizinische Biologie

E-Mail:

Die Tatsache, dass jede unserer Zellen mit der gleichen genetischen Information ausgestattet ist, aber trotzdem hunderte verschiedene Zelltypen entstehen, stellt eine große, zum Teil aber noch immer ungeklärte, Faszination dar. Die Koordination der Transkription, also des Ablesens von Genen, zum richtigen Zeitpunkt und nur in bestimmten Zelltypen, wird von epigenetischen Prozessen gesteuert. Doch wie dirigiert die Zelle dieses Konzert, und was passiert, wenn der Takt nicht stimmt?

In der Vorlesung „Epigenetik“ versuche ich den TeilnehmerInnen grundlegende Konzepte zu vermitteln und versuche dabei immer sofort die Alltagsrelevanz herzustellen. Was löst chronischer Stress, Schlafmangel oder Alkoholkonsum in unseren Zellen aus und wie ändern sich dadurch die Transkriptionsmuster? Wie reagieren Pflanzen auf Trockenstress und was verursacht die Klimakrise in epigenetischen Prozessen in der Pflanzen- und Tierwelt? Diese Themen und noch viele mehr versuche ich mit den Studierenden gemeinsam zu erarbeiten. Die Vorlesung wird für Studierende des dritten Semesters des Biologie-Bachelor gehalten und ist als Flipped Classroom aufgebaut. Eine Woche vor dem Vorlesungstermin erhalten die Studierenden von mir aufgezeichnete Kurzvideos und Unterlagen zum Erarbeiten der Grundkonzepte. Zu Beginn der Präsenzeinheit wiederhole ich die im Selbststudium erarbeiteten Inhalte kurz und schließe diese dann mit einem Mentimeter Quiz ab. Im Anschluss werden dann die Studierenden in Gruppen von 3-4 Personen eingeteilt und gemeinsam erarbeiteten sie komplexere Themen innerhalb einer vorgegebenen Zeit. Zum Abschluss der Präsenzeinheit präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse und diskutieren sie gemeinsam. Nach jedem Termin finden die Studierenden einen Test mit Multiple Choice Fragen, um ihren Learning Progress verfolgen zu können. Die letzte Einheit steht schließlich ganz im Zeichen von Verknüpfung und Vernetzung von Lerninhalten. Dazu habe ich verschiedenste Rätsel erstellt, die allesamt mögliche „Prüfungsfragen“ enthalten. Jedes einzelne geknackte Rätsel enthält einen Baustein, den sie auf einem vorgedruckten A0 Poster mit epigenetischen Mechanismen einbauen müssen. Das gestaltete Poster wird zum Schluss bei uns am Fachbereich ausgehangen.

Das spielerische Konzept weckt die Neugierde und kreativen Adern der Studierenden. Besonderer Dank gilt den sehr motivierten Studierenden und deren aktiver Mitentwicklung der LV, da diese im WS 2022 das erste Mal abgehalten wurde.

Didaktisches Konzept Lahnsteiner ETA 2023


Wortschatzvermittlung im DaF-/DaZ-Unterricht

Mag. Katharina LastroBildnachweis: privat

Mag. Katharina Lastro
FB Germanistik

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Das Proseminar „Wortschatzvermittlung im DaF-/DaZ-Unterricht“ ist eine praxisorientierte Lehrveranstaltung im Rahmen der Studienergänzung Deutsch als Fremdsprache (DaF) / Deutsch als Zweitsprache (DaZ) am Fachbereich Germanistik. Die LV zielt darauf ab, Studierende zu befähigen, Wortschatz in unterschiedlichen Unterrichtssettings für Lernende mit nicht-deutscher Erstsprache effektiv und methodisch abwechslungsreich zu vermitteln.

In der LV wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, die Studierenden für eine fremde Perspektive auf die eigene Sprache zu sensibilisieren und auf den Umgang mit verschiedenen Zielgruppen vorzubereiten. Um unterschiedliche Unterrichtsmethoden zu erlernen, probieren die Studierenden diese selbst aus, reflektieren sie und wenden sie schließlich in eigenen Beispielen an.

Ein wichtiger Bestandteil der LV ist das kollaborative Studientagebuch, das den Lernprozess der Gruppe sichtbar macht und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den LV-Inhalten erfordert. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Didaktisierung und Erprobung, bei der die Studierenden eigenen Unterricht planen, Materialien dafür erstellen und diese dann in einer realen Unterrichtssituation in einem Deutschkurs am FB Germanistik erproben. Dadurch können die Studierenden nicht nur ihre Unterrichtsmaterialien in der Praxis testen, sondern auch die Interaktion mit Deutschlernenden trainieren.

Diskussionen, Blackboard als gemeinsame Lernplattform, individuelles Feedback und Zusatzangebote für die Begegnung von Studierenden in der Ausbildung und Deutschlernenden sind weitere Bestandteile dieses Proseminars.

Den engagierten und motivierten Studierenden des SoSe23 wie auch dem gesamten DaF-Team des FB-Germanistik möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich für die tolle Zusammenarbeit danken!


 

Methoden und Anwendungen der Bio- und Bodengeographie

Dr. Dipl.Phys. Michael Discher & David Zezula, MScBildnachweis: privat

Dr. Dipl.Phys. Michael Discher & David Zezula, MSc
FB Umwelt und Biodiversität

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Die Lehrveranstaltung vermittelt grundlegende Arbeitsweisen der analytisch physischen Geographie. Gelände- und Labormethoden werden vorgestellt und erlernt. Durch die Kombination einer Freilandexkursion ins Riedingtal im Salzburger Lungau mit anschließenden Laboreinheiten wird das theoretische Hintergrundwissen vertieft und praktische Grundlagen im Labor werden erworben.

Selbstständiges Arbeiten und forschendes Lernen wird gefördert, indem die Studierenden in die Rolle von Wissenschaftlern schlüpfen und die Methoden auf Ihre Fragestellung anpassen.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden fortlaufend von den jeweiligen Gruppen an die anderen weitergegeben und am Ende anhand von Präsentationen im Stil eines Flipped-Classrooms vermittelt. Es kommt somit zu einem proaktiven Lernen von- und miteinander.


Praktische Einführung in die Diagnostik psychischer Störungen mittels strukturierter klinischer Interviews

Dr. Sarah Katharina DanböckBildnachweis: Privat

Dr. Sarah Katharina Danböck
FB Psychologie

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Das Seminar “Praktische Einführung in die Diagnostik psychischer Störungen mittels strukturierter klinischer Interviews” ist ein Wahlfach für Psychologiestudierende im Bachelorstudium, in dem diese ihr in den Vorlesungen Klinische Psychologie I und II erworbenes Wissen über psychische Störungen vertiefen und erstmals praktisch anwenden können. Die meisten Teilnehmer*innen haben vor der Seminarteilnahme noch keine Erfahrung in der klinischen Praxis.

Nachdem in der Vorlesung die diagnostischen Kriterien verschiedenster psychischer Störungen, sowie die Entstehung und Behandlung der Störungen theoretisch erklärt wurden, steht in diesem Seminar das praktische Erkennen, Einordnen und Erfragen von psychischen Symptomen im konkreten Einzelfall klar im Vordergrund, eine Kernkompetenz für die spätere psychologische Praxis in Klinik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ein wichtiges Instrument zum Erkennen, Einordnen und Erfragen psychischer Symptome, also zur Diagnostik psychischer Störungen, ist das strukturierte klinische Interview. In dieser Lehrveranstaltung lernen Studierende deshalb erstmals ein solches Interview theoretisch und praktisch näher kennen.

Das Seminarkonzept lebt von der aktiven Mitarbeit der Studierenden – Im ersten Teil der LV werden Grundprinzipien des Erfragens psychischer Symptome & des strukturierten klinischen Interviews erarbeitet. Im zweiten Teil werden dann das Erkennen, Einordnen und Erfragen psychischer Symptome eingeübt: Ausgehend von einer theoretischen Wiederholung der Störungsmerkmale, schätzen Studierende zunächst bei Audiobeispielen ein, welche psychischen Symptome berichtet werden und üben so das Erkennen und Einordnen psychischer Symptome. Anschließend wird die Durchführung des Interviewabschnitts, also das Erfragen psychischer Symptome, in der Kleingruppe anhand eines Fallbeispiels eingeübt. Im dritten Teil wird dann das erlernte Wissen in komplexeren Fallszenarien aus Wirtschaft, klinischer Praxis, und Forschung kombiniert und konsolidiert. Hierbei versetzen sich die Studierenden in die Lage eines praktisch tätigen Psychologen/einer praktisch tätigen Psychologin, der/die in einem konkret definierten Fall ein strukturiertes klinisches Interview durchführt. Dabei kommen auch Schauspielpatient*innen zum Einsatz, also den Studierenden unbekannte Personen, die vorab dafür trainiert wurden, die interviewte Person mit psychischen Symptomen möglichst authentisch zu spielen.

Diese Lehrveranstaltung ist nur mithilfe der Unterstützung durch Personen mit psychischen Erkrankungen und Schauspielpatient*innen möglich, ein herzliches Dankeschön hierfür! Außerdem möchte ich mich bei den Studierenden für die motivierte und engagierte Mitarbeit bedanken!

Didaktisches Konzept Danböck ETA 2023


 

Jurymitglieder

  • Assoz. Prof. Dr. Uta Degner, FB Germanistik
  • Univ.-Prof. Dr. Elias Felten, FB Arbeits- und Wirtschaftsrecht
  • Dr. Dipl.-Ing. Andreas Roschger, FB Chemie und Physik der Materialien
  • Dr. Mag. Mag. Petra Siwek-Marcon, Fachbereich Erziehungswissenschaft
  • Manuel Gruber, von der ÖH nominierter Studierender
  • Ella Jundold, von der ÖH nominierte Studierende