Preis für hervorragende Lehre 2013/14 – Die Entscheidung ist gefallen!

Lehrpreisträger/innen 2013/14

 Mehr Bilder vom Tag der Lehre 2014; Foto: © Simon Haigermoser, MSc

 

Die prämierten Lehrveranstaltungen 2013/14
Wie jedes Jahr war es auch für die Mitglieder der diesjährigen Jury wieder sehr schwer, aus den 29 Einreichungen der vergangenen zwei Semester drei bis vier aus den anderen besonders hervorstechende Lehrveranstaltungen auszuwählen. Wie zu erwarten handelte es sich bei fast allen Einreichungen um Top-Lehrveranstaltungen. Letztlich haben sich die Jurymitglieder (s.u.) darauf geeinigt, dieses mal fünf Lehrveranstaltungen auszuzeichnen:

1)
Unter den diesjährigen Einreichungen waren drei als „Empirische Seminare mit starkem Forschungsbezug“ zu klassifizierende Lehrveranstaltungen.
Solche empirischen Seminare sind vermutlich eine Idealform, um Studierenden ein Forschungsorientiertes Lernen zu ermöglichen. In einer perfekt strukturierten und höchst durchsachten Form erfolgt dies in einem Seminar von Frau Mag. Dr. Kerstin Hödlmoser am Fachbereich Psychologie:
Empirisches Seminar: Biologische Psychologie
(13w640020)
Einreichung
Gründe, diese Lehrveranstaltung auszuzeichnen sind u. A., dass sie didaktisch sehr genau durchdacht und geplant ist und dass die Studierenden darin eine sehr gute Betreuung erfahren. Besonders hervorhebenswert erscheint auch, dass das Seminar so angelegt ist, dass die Studierenden sich immer auch mit den Arbeiten ihrer Kolleg/inn/en auseinandersetzen müssen.  Studierende, die sich auf dieses Seminar einlassen, müssen sich gleichzeitig mit der dem Thema und Titel nach intendierten Fachkompetenz auch mit ihren Präsentations- und ihren sozialen Kompetenzen auseinandersetzen. Im Bereich der Kernkompetenz lernen die Studierenden eine Vielzahl an Instrumenten, Verfahren und Auswertungsmethoden kennen. – Bei all dem wurde immer eine Verbindung zwischen aktuellen empirischen Befunden und zugrundeliegenden theoretischen Konzepten hergestellt.


2)
Das zweite auszuzeichnende Beispiel einer idealen Ermöglichung von Forschendem Lernen stammt aus dem Fachbereich Anglistik & Amerikanistik. Dort hat Frau Mag. Dr. Marie-Luise Pitzl mit Studierenden Englisch als die neue „Lingua Franca“ untersucht:
Proseminar: Applied Linguistics – English as a Lingua Franca
(13w612410)
Einreichung
Was bei der ersten LV gesagt wurde, nämlich, dass dort gewährleistet ist, dass die Studierenden sich auch mit den Arbeiten ihrer Kolleg/inn/en auseinandersetzen müssen, trifft hier umso mehr zu: Im Rahmen eines gut strukturierten Konferenzformates wurden die Präsentationen der Studierenden zu einander in Verbindung gesetzt. Indem alle Studierenden an einem von zwei aufeinander folgenden Tagen präsentieren müssen, ergibt sich für sie auch ein wesentlich fairerer Semesterplan als bei den sonst üblichen wöchentlichen Referaten. Vor allem aber ermöglicht diese Präsentationsform das Herstellen von Bezügen zwischen den einzelnen Beiträgen und damit insgesamt eine viel intensivere Auseinandersetzung.
Eine weitere Parallele zur vorhergehenden Lehrveranstaltung ist, dass auch hier eine gute Verbindung von Literatur und eigener empirischer Arbeit erfolgt. Insbesondere wird hier das Literaturstudium durch eine sehr komplexe und vielversprechende Form von „Peer Teaching“ im Rahmen eines selbst erdachten „Collaborative Writing Tasks“ gewährleistet. Diese komplexe Aufgabe ist von der Lehrenden gut vorbereitet und gut begleitet, sodass gewährleistet sein sollte, dass die Studierenden bei dieser Aufgabe nicht überfordert sind.


3)
Sind die bisher genannten Lehrveranstaltungen als „Empirische Seminare mit starkem Forschungsbezug“ zu klassifizieren, so kann die dritte auszuzeichnende Lehrveranstaltung als „empirische Lehrveranstaltung mit starkem Praxisbezug“ bezeichnet werden. Dies bedeutet aber keineswegs, dass der Forschungsaspekt hier nicht zum Tragen kommen würde: Auch in der LV von Frau Mag. Dr. Luise Reitstätter vom Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst waren die Studierenden in ein Setting Forschungsorientierten Lernens eingebunden.
Anwendungsorientierte Übung: „Die Ausstellung verhandeln“
(13w870027)
Einreichung
Die Studierenden dieser Lehrveranstaltung setzen sich mit der Frage nach möglichen methodischen Herangehensweisen an ein noch relativ unerforschtes Feld auseinander. Dieser Art erwerben sie im Rahmen dieser Lehrveranstaltung im regelmäßigen Wechsel von Theorie und Praxis sowohl inhaltliche Kompetenz (aktueller Diskurs zu kuratorischen und künstlerischen Fragestellungen) als auch Forschungs- bzw. Analysekompetenz – Kompetenzen, die sich sicherlich auch auf andere Anwendungsbereiche übertragen lassen


4)
Es verbleiben zwei Vorlesungen, die der Jury gleichermaßen auszeichnungswürdig erschienen. Beide werden von erfahrenen Lehrenden gehalten. Bei beiden Lehrenden kommt eine wohl durchdachte didaktische Grundhaltung zum Ausdruck. Beide Lehrenden schaffen es, auch im Rahmen des Formates „Vorlesung“ die Kriterien der Ausschreibung zu erfüllen – oder können es gut und nachvollziehbar begründen, warum sie auf manche Teilaspekte dieser Kriterien verzichten möchten.
Die erste hier zu nennende Lehrveranstaltung ist jene von o. Univ.-Prof. Dr. Kurt Schmoller vom Fachbereich Öffentliches Recht:
Vorlesung: Strafrecht Allgemeiner Teil
(13w101860)
Einreichung
Den Teilnehmer/innen dieser Lehrveranstaltung sollen auf die (von der Lehrveranstaltung unabhängige) Fachprüfung „Strafrecht und Strafverfahrensrecht“ vorbereitet werden. Hierfür ist ihnen insb. problemlösendes Denken zu vermitteln. Dies erfolgt zunächst an grundsätzlichen Darstellungen, vor allem aber anhand ganz konkreter Fallbesprechungen. Trotz des vorherrschenden Vorlesungscharakters wird konsequent versucht, auch die Studierenden aktiv in die Auseinandersetzung miteinzubeziehen. Der Aufmerksamkeit der Studierenden sollten zudem ein wohl überlegter Medieneinsatz sowie regelmäßige kurze Pausen entgegen kommen.


5)
Der zweite auszuzeichnende Vorlesung ist jene von Ao. Uni.-Prof. Dr. Ulrich Winkler vom Fachbereich Systematische Theologie mit eigentlich zwei für die Jury sehr gleichwertigen Lehrveranstaltungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP):
Vorlesungen mit Anwesenheitspflicht:
Theologie und Glaube I – Wie können wir von Gott reden?
Theologie und Glaube II – Was und wie können wir glauben?
(13wTE0000 + 13wTE0001)
Einreichung
Der Anspruch der STEOP wird dabei wörtlich genommen: Schon zu Studienbeginn soll „sichtbar werden, welche hohen Herausforderungen mit der Theologie und einer Existenz als Theologin oder Theologe verbunden sind“. Im Rahmen dieser Vorlesung mit Anwesenheitspflicht werden die Studierenden daher zunächst mit einem gebundenen „Reader“ ausgestattet, der die gesamte Literatur der Lehrveranstaltung enthält. Diese Literatur ist pro Termin mit Leitfragen und anderen Hilfestellungen vorzubereiten. Zudem werden die Studierenden dazu angeregt, sich selbst zu Lerngruppen zu organisieren und sich darin weiter über die Texte auszutauschen. Und auch in der Vorlesung selbst kommen verschiedene didaktische Methoden zum Einsatz um die aktive Auseinandersetzung der Studierenden mit den Themen der Lehrveranstaltung zu fördern. Prof. Winkler steht dabei den Studierenden als Moderator zur Seite, der die nötigen Inputs gibt, der den Studierenden dabei helfen möchte, sich Ausdruck zu verschaffen, der Diskurse anregt, der Querverbindungen herstellt oder etwa zusammenfassende Überblicksdarstellungen anbietet.