Symbolbild Historischer Hintergrund

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Buchraub im Nationalsozialismus

Im Nationalsozialismus fand nicht nur ein gigantischer Kunstraub statt, sondern auch Bücher wurden im großen Stil enteignet. Opfer waren vor allem Juden und Jüdinnen aber auch Gewerkschaften, Klöster oder Einrichtungen politischer Gegner in Deutschland, Österreich und in den im Krieg eroberten Gebieten. Dieser Buchraub war Teil eines europaweiten Unterfangens, ein durchorganisierter Kampf um ideologische Vorherrschaft, Profit und Trophäen. Öffentliche Bibliotheken wurden von verbotener Literatur „gesäubert“, wissenschaftliche Bibliotheken im gesamten „Deutschen Reich“ waren Nutznießerinnen all dieser Übergriffe, wurden mit der Beute bedacht, die sie skrupellos ihrem Bestand einverleibten.

Buchraub in Salzburg

Es ist wenig bekannt, dass es in den Jahren von 1938 bis 1945 auch im regionalen Umfeld Salzburgs Buchraub gab. So übernahm die nationalsozialistische „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ die Bibliothek des „Katholischen Universitätsvereins“. Schloss Leopoldskron, das dem jüdischen Regisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Max Reinhardt, gehörte, wurde mit seiner umfangreichen Büchersammlung beschlagnahmt. Salzburger Klöster und andere katholische Einrichtungen wurden aufgelöst, dazugehörige Bibliotheken der Studienbibliothek und ihrem Leiter Ernst Frisch zur Verwaltung übertragen. Dieser hoffte, die kostbaren Bestände der enteigneten Bibliotheken in den Besitz „seiner“ Studienbibliothek zu bringen und sie damit zu einer der bedeutendsten Bibliotheken des „Deutschen Reichs“ aufzuwerten.

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