School of Education Lectures

Die Gastvortragsreihe wurde erstmals 2012 mit Gründung der School of Education ins Leben gerufen. Seither finden im Winter- und Sommersemester regelmäßig interessante Vorträge statt. Die School of Education (SoE) Lectures ermöglichen Universitätsangehörigen, Lehrkräften, Lehramtsstudierenden sowie an den einzelnen Themen interessierten Personen einen kollegialen Informations- und Gedankenaustausch über aktuelle Forschungs- und Praxisthemen zu Schule und Unterricht. 

Programmübersicht Studienjahr 2025/26

• Zwischen Struktur und Selbststeuerung: Unterricht gestalten, Motivation verstehen (29.10.2025, 15:00 – 16:30 Uhr, hybrid)

  Zwischen Struktur und Selbststeuerung: Unterricht gestalten, Motivation verstehen
  Vortragende: Dr. Sabine Schweder I Universität Greifswald
  Datum: Mittwoch, 29.10.2025, 15:00 – 16:30 Uhr
  Ort: UNIPark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg, SE 2.343 (2. Stock)
  Zugangslink:  hier zur Onlineteilnahme klicken (MS Teams I Besprechungs-ID: 384 071 708 223 0 I Kennung: 2pi3dk3Q)
  
  Abstract:
  Forschendes Lernen gewinnt im Zuge schulischer Transformationsprozesse – insbesondere angesichts digitaler Entwicklungen und wachsender Anforderungen an individuelle Lernverantwortung – zunehmend an didaktischer Relevanz. Als strukturierte Form selbstgesteuerten Lernens verbindet es kognitive Autonomie mit kontextualisierter Wissenskonstruktion und adressiert dabei zentrale psychologische Grundbedürfnisse. Theoretisch fundiert durch die Selbstbestimmungstheorie, die Stage-Environment-Fit-Theorie sowie die Situated Expectancy-Value Theory werden im Vortrag empirische Befunde zur motivationalen Wirkung unterschiedlicher Lernsettings vorgestellt.
  Grundlage bilden drei längsschnittlich angelegte Studien mit 754 Schüler:innen der Sekundarstufe I, die im Verlauf eines Schuljahres an strukturiert angeleiteten Unterrichtsphasen ebenso wie an selbstgesteuerten Lernintervallen teilnahmen. Latente Profil-, Transitions- und Change-Modelle zeigen konsistent, dass selbstgesteuerte Lernsettings – bei angemessener pädagogischer Rahmung – signifikante Zuwächse in den Bereichen intrinsischer Motivation, Bedürfnisbefriedigung (Autonomie, Kompetenzerleben, soziale Eingebundenheit), Anstrengungsbereitschaft, Lernfreude, Interesse sowie Selbstwirksamkeit begünstigen. In stärker instruktionsorientierten Phasen konnten diese Effekte nicht gleichermaßen beobachtet werden – insbesondere dann, wenn individuelle Bedürfnislagen und unterrichtliche Anforderungen nicht passgenau aufeinander abgestimmt waren.
  Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der lernpsychologischen Passung zwischen Lehr-Lern-Settings und motivationalen Voraussetzungen von Schüler:innen. Forschendes Lernen erweist sich hierbei als ein didaktischer Ansatz, der unter bestimmten strukturellen Bedingungen zur Förderung nachhaltiger Motivation beitragen kann. Der Vortrag liefert empirisch fundierte Impulse für eine differenzierte Gestaltung schulischer Lernprozesse, in der instruktionale und explorative Elemente sinnvoll aufeinander bezogen sind.
  
  Quellen
  Schweder, S., Hagenauer, G., Grahl, L., & Raufelder, D. (2025). Transitions in motivation across self-directed and teacher-directed learning: A self-determination theory perspective. Teaching and Teacher Education, 159, 105001.  https://doi.org/10.1016/j.tate.2025.105001
  Schweder, S., & Raufelder, D. (2024). Does changing learning environments affect student motivation? Learning and Instruction, 89, 101829.  https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2023.101829
  Schweder, S., & Raufelder, D. (2022). Students’ interest and self-efficacy and the impact of changing learning environments. Contemporary Educational Psychology, 70,102082.  https://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2022.102082
  Schweder, S., & Raufelder, D. (2022). Adolescents’ enjoyment and effort in class: Influenced by self-directed learning intervals. Journal of School Psychology, 95, 72-89.  https://doi.org/10.1016/j.jsp.2022.09.002

• Peergroups als kollektive Akteure? Zur Bedeutung kollektiv geteilter Orientierungen und Erfahrungsräume für das Handeln im Sportunterricht und darüber hinaus (15.01.2026, 13:00 – 14:30 Uhr, hybrid)

  Peergroups als kollektive Akteure? Zur Bedeutung kollektiv geteilter Orientierungen und Erfahrungsräume für das Handeln im Sportunterricht und darüber hinaus
  Vortragender: Prof. Dr. Benjamin Zander I Universität Osnabrück
  Datum: Donnerstag, 15. Januar 2026, 13:00 – 14:30 Uhr
  Ort: UNIPark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg, SE 2.343 (2. Stock)
  Zugangslink:  hier zur Onlineteilnahme klicken (MS Teams I Besprechungs-ID: 364 935 747 443 5 I Kennung: kG796SD7)
  
  Abstract
  Peergroups sind zentrale Sozialisationsinstanzen im Jugendalter. Sie beeinflussen, wie Heranwachsende sich selbst, ihre Umwelt und beispielsweise schulische Kontexte wahrnehmen. Während der Einfluss der Peergroup auf das Individuum gut erforscht ist, ist wenig darüber bekannt, wie Peergroups als Kollektive Handlungspraxen deuten und gestalten. Der Vortrag schließt diese Forschungslücke am Beispiel von Peergroups im frühen Jugendalter (12–15 Jahre).
  Basierend auf einer qualitativen Längsschnittstudie mit Gruppendiskussionen und einer Auswertung nach der Dokumentarischen Methode (vgl. Zander & Thiele, 2020) wird deutlich, dass Peergroups Schule und Freizeit unterschiedlich deuten und gestalten. Einige Gruppen legen Wert auf sichere, geregelte Abläufe oder sehen Schule als Raum für persönliche Entwicklung. Andere verstehen den schulischen Raum – insbesondere den Sportunterricht – als soziale Bühne zur Erprobung von Gruppenzugehörigkeit oder Demonstration von Autonomie. Dabei steht oft nicht der institutionelle Lernauftrag im Vordergrund, sondern Zugehörigkeit zu und Abgrenzung von Peergroups. Schulische und außerschulische Erfahrungsräume wirken dabei wechselseitig aufeinander ein.
  Der Vortrag bietet einen kollektivzentrierten Blick auf die handlungsleitenden Orientierungen in Schule und Freizeit als verknüpfte Erfahrungsräume und plädiert dafür, Peergroups als kollektive Akteure in der Unterrichtsgestaltung stärker als eigenständige Phänomene zu berücksichtigen. Der Sportunterricht dient exemplarisch dazu, zu diskutieren, welche didaktischen Anschlussmöglichkeiten vor allem auch die impliziten Wissensbestände der Peergroups eröffnen können.
  
  Quelle
  Zander, B. & Thiele, J. (Hrsg.) (2020). Jugendliche im Spannungsfeld von Schule und Lebenswelt. Rekonstruktion sportiver Erfahrungsräume in synchroner und diachroner Perspektive. Wiesbaden: Springer VS.

• Faire Bildungschancen durch KI: Potentiale von KI-Chatbots für individualisiertes, geschlechtergerechtes Lernen (25.03.2026, 13:00 – 14:30 Uhr, hybrid)

  Faire Bildungschancen durch KI: Potentiale von KI-Chatbots für individualisiertes, geschlechtergerechtes Lernen
  Vortragende: Cilia Rücker K.BA. M.Ed. I Universität Köln
  Datum: Mittwoch, 25. März 2026, 13:00 – 14:30 Uhr
  Ort: UNIPark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg, SE 2.407 (2. Stock)
  Zugangslink:  hier zur Onlineteilnahme klicken (MS Teams I Besprechungs-ID: 316 918 857 360 8 I Kennung: oT6KF2W4)
  
  Abstract
  Die Integration von KI-Chatbots in die schulische Bildung stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um Lehrkräfte dabei zu unterstützen, ihren Unterricht chancengerechter zu gestalten. Als digitale Lernassistent:innen  können KI-Chatbots Schüler:innen sofortige, interaktive und personalisierte Lernunterstützung bieten (Deng et al., 2025; Tossel et al., 2024). Der Vortrag beleuchtet die dadurch entstehenden Potentiale zur Förderung von lernwirksamkeitsrelevanten Aspekten wie Lehrleistung, situativem Interesse und leistungsbezogenen Emotionen. Darüber hinaus gibt er Einblicke in das Promotionsprojekt ADA MINToring, welches erstmals einen weiblichen KI-Chatbot in einer Doppelfunktion als Lernassistentin und digitales Rollenmodell erforscht (vgl. Rücker & Becker-Genschow, 2024). Das Praxisbeispiel soll als Diskussionsgrundlage für die Chancen und Herausforderungen von KI-Chatbots in der Bildung dienen.
  
  Quellen
  Deng, R., Jiang, M., Yu, X., Lu, Y., & Liu, S. (2025). Does ChatGPT enhance student learning? A systematic review and meta-analysis of experimental studies. Computers & Education, 227, 105224.  https://doi.org/10.1016/j.compedu.2024.105224
  Rücker, C. & Becker-Genschow, S. (2024). ADA MINToring – Promoting Learning Effectiveness and Gender Equality in Maths Education through a Female Identity AI Chatbot. Open Science Framework.  https://doi.org/10.17605/OSF.IO/Q7W9M
  Tossell, C. C., Tenhundfeld, N. L., Momen, A., Cooley, K., & Visser E.J. d. (2024). Student Perceptions of ChatGPT Use in a College Essay Assignment: Implications for Learning, Grading, and Trust in Artificial Intelligence. IEEE Transactions on Learning Technologies, 17, 1069–1081.  https://doi.org/10.1109/TLT.2024.3355015

• Sprachliche Bildung in allen Fächern: Sprachentwicklung fördern – Lernen ermöglichen (21.05.2026, 11:00 – 12:30 Uhr, hybrid)

  Sprachliche Bildung in allen Fächern: Sprachentwicklung fördern – Lernen ermöglichen
  Vortragende: Univ.-Prof. Dr. Andrea Ender & Ap. Prof. Dr. Irmtraud Kaiser
  Datum: Donnerstag, 21. Mai 2026, 11:00 – 12:30 Uhr
  Ort: UNIPark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg, SE 2.343 (2. Stock)
  Zugangslink:  hier zur Onlineteilnahme klicken (MS Teams I Besprechungs-ID: 395 033 850 883 0 I Kennung: vB9tG6vP)
  
  Abstract
  Sprachliche Fähigkeiten sind im schulischen Alltag wichtige Voraussetzungen für den Zugang zu, aber auch Ergebnis der Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten in allen Fächern. Deshalb betrifft sprachliche Bildung nicht nur den Deutschunterricht. (Angehende) Lehrkräfte sollten vor diesem Hintergrund zum einen dafür sensibilisiert werden, mit welchen Schwierigkeiten sich Kinder und Jugendliche mit wenig schriftsprachlichen Erfahrungen und/oder geringer Sprachkompetenz im Unterricht konfrontiert sehen; zum anderen sollten sie aber auch mit Ansätzen des sprachsensiblen/sprachbewussten/sprachintensiven Unterrichtens vertraut sein (z.B. Leisen 2013; Kurtz 2014; Zauner et al. 2019; Becker-Mrotzek et al. 2021). Die Ziele betreffen dabei sowohl das sprachliche als auch das fachliche Lernen: Es sollen unmittelbare (fach- bzw. bildungs-)sprachliche Verständnishürden bei Schüler:innen überwunden, längerfristig aber auch Sprachlernprozesse ausgelöst und das fachliche Lernen vorangetrieben werden. Im Vortrag möchten wir grundlegende Zusammenhänge von sprachlichem und fachlich-konzeptionellem Lernen erläutern sowie beispielhaft aufzeigen, wie sprachliche Herausforderungen das inhaltliche Lernen erschweren können und wie der Sprachgebrauch im Fachunterricht Sprachlernprozesse unterstützen kann. Wir möchten schließlich zur gemeinsamen Diskussion darüber einladen, wie sprachliche Bildung in den Fächern gestaltet werden kann, um Lernprozesse nachhaltig zu fördern.
  
  Quellen
  Becker-Mrotzek, M., Hofler, M., & Woerfel, T. (2021). Sprachsensibel unterrichten – in allen Fächern und für alle Lernenden. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 43(22), 250–259.  https://doi.org/10.25656/01:22913
  Kurtz, G., Hofmann, N., Biermas, B., Back, T., & Haseldiek, K. (2014). Sprachintensiver Unterricht. Ein Handbuch. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  Leisen, J. (2013). Handbuch Sprachförderung im Fach: Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen.
  Zauner, M., Weger, D., & Ferris, K. (2019). Sprachbewusster Unterricht: Prinzipien und Methoden für die Umsetzung. In A. Ender, U. Greiner, & M. Strasser (Hrsg.), Deutsch im mehrsprachigen Umfeld: Sprachkompetenzen begreifen, erfassen, fördern in der Sekundarstufe (S. 320–338). Stuttgart: Kallmeyer & Klett.

Folder

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Teilnahme

Eine Teilnahme ist ohne vorherige Anmeldung entweder vor Ort oder per Onlinezuschaltung jederzeit möglich.

Leitung und Kontakt

o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerda Hagenauer
Assoz. Prof. Dr. Angela Hof
Ass. Prof. Dr. habil. Daniel Rode

Paris Lodron Universität Salzburg
School of Education 
Mag. Christine M. Neuner
Erzabt-Klotz-Straße 1
5020 Salzburg
0043-(0)662-8044-7301