Anita Neudorfer

Abstract

Die Studie beschäftigt sich mit Heilungskonstruktionen und Wirksamkeitsverständnis anhand der gegenwärtigen Singbewegung in Österreich und Deutschland, deren Angebote wie “Heilsames Singen” (=Chanting), “Meridian Singen” oder die “Nächte der spirituellen Lieder” zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte und der Förderung seelischer Gesundheit dienen sollen. Die Singbewegung trägt durch Netzwerke, Workshops, ökonomisch-effiziente Ausbildungsstrukturen sowie aktiver Öffentlichkeitsarbeit zu einer Verbreitung des heilsames Singens im Sinne der Salutogenese als “Gesundheitserreger” zu einer neuen Heilungskultur bei und lässt sich damit im Grenzbereich von Heilung, Therapie, Medizin als auch Ökonomie positionieren. Vor dem Hintergrund der bereits durchgeführten sozialwissenschaftlichen und religionssoziologischen Vorarbeiten zur gegenwärtigen Sing- als auch historischen Rhythmusbewegung (Neudorfer 2016, 2012) fokussiert das Projekt das Verständnis der rezenten Singbewegung zu Körper, Heilung/Religion und Gesundheit, (Selbst-)Organisation und Vergemeinschaftung als die Verortung eines therapeutisch/heilsamen und körperlich orientierten Religionsverständnisses im Sinne einer ‘Somatisierung des Religiösen’ und der Darstellung des dazugehörigen Heil(faktoren)Verständnisses der ProtagonistInnen.