David Hobelleitner

Fachbereich Kunstgeschichte
Hauptbetreuerin Univ. Prof. Dr. Renate Prochno-Schinkel
Nebenbetreuer Univ. Prof. Dr. Dietmar Winkler
Kontakt
Thema der Dissertation „indubitanter efficitur sanctus.“ 
Heilige Päpste in römischen Bildprogrammen des elften und zwölften Jahrhunderts 
AbstractPapst Gregor VII. (1073–1085) postulierte in seinem Dictatus papae von 1075 eine sofortige Heiligkeit des Papstes, sofern dieser nach kanonischem Recht gewählt und ordiniert wurde. Davon ausgehend untersucht die vorliegende Arbeit, wie sich päpstliche Heiligkeit in römischen Bildprogrammen niederschlug. Im Fokus stehen die Entwicklungen und Veränderungen von ikonographischen Motiven der Zeit zwischen der Mitte des elften bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts, einer Phase, die durch die einschneidenden Umwälzungen der Kirchenreform geprägt war. Bildprogramme dieser Epoche verhandelten nicht zuletzt virulente Anliegen der Reformbewegung. Geographisch liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem römischen Stadtgebiet als Sitz und direktem Einflussgebiet des Papsttums. Angesichts der hohen Verlustrate an Kunstwerken in Rom selbst schließt die Studie darüber hinaus auch Denkmäler in Latium und in unmittelbar daran angrenzenden Regionen mit ein. Ziel der Arbeit ist es, die vielfältigen Konstruktionsmechanismen päpstlicher Heiligkeit anhand von vier Fallbeispielen darzulegen. Die Einzeluntersuchungen widmen sich dem Apostelfürsten Petrus, seinem Nachfolger Clemens I. sowie Papst Silvester I. (314–335) und nehmen abschließend zwei Programme aus der Zeit um 1130/1140 in den Blick, die rezente Inhaber der römischen sedes apostolica als Heilige ins Bild setzten. Erstmals wird damit ein breiteres Panorama an Darstellungen der päpstlichen sanctitas im Untersuchungszeitraum geboten. Nicht zuletzt soll damit auch ein Beitrag zum besseren Verständnis der kirchenpolitischen Dimension von Bildern und ihrer Funktion in einer Zeit des Umbruchs und der Erneuerung geleistet werden.