Walter Brandstätter

FachbereichGeschichte
HauptbetreuerUniv. Prof. MMag. Dr. Christina Antenhofer (FB Geschichte)
NebenbetreuerMag. Dr. Thomas Kühtreiber (IMAREAL)
Kontakt
Thema der DissertationItem ainen hochen cassten mit vier thüren… Inventare als Quellen zur Rekonstruktion frühneuzeitlicher Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse am Beispiel der Festung Hohensalzburg
AbstractMit ihrer knapp 1000-jährigen Geschichte ist die Festung Hohensalzburg nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Salzburg und eines des beliebtesten Tourismusziele Österreichs, sie zählt auch zu den größten vollständig erhaltenen Burganlagen Europas. Angesichts der Prominenz dieses historisch herausragenden Schauplatzes überrascht die heterogene Forschungssituation, die zum Teil noch große Lücken aufweist. Wenngleich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Impulse vorwiegend aus dem Bereich der Bau- und Architekturgeschichte kamen, stellen kultur- und sozialgeschichtliche Arbeiten zur Festung ein Forschungsdesiderat dar, dem mit diesem Dissertationsvorhaben entgegnet werden soll. 
Ausgehend von den neueren kultur-, sozial- und geschlechtergeschichtlich inspirierten Zugängen, Burgen über ihre politischen und militärischen Funktionen hinaus als multifunktionale Anlagen zu betrachten, hat es sich diese Arbeit zum Ziel gemacht, die soziale Dimension der frühneuzeitlichen Festung in den Blick zu nehmen und Hohensalzburg als Lebensort zu betrachten. Konkret geht es dabei um die Einbindung von Fragen nach den Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen und wie sich diese mit der Zeit verändert haben. Zur Realisierung dieses Vorhabens wird auf ein breites Quellenkorpus bislang unbearbeiteter Festungsinventare des 16. und 17. Jahrhunderts zurückgegriffen, die aufgrund ihrer systematischen Anordnung von Räumen und Objekten sehr gut geeignet sind, um Einblicke sowohl in die materiellen Lebensbedingungen als auch in historische Raumstrukturen zu erhalten. Eine zeitliche Eingrenzung auf das 16. und 17. Jahrhundert lässt sich damit begründen, dass die Festung am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit am Höhepunkt ihrer repräsentativen und baulichen Ausgestaltung stand und zeitweilig auch als Wohnsitz der Salzburger Erzbischöfe fungierte. Entsprechend aufschlussreich präsentieren sich auch die Inventare aus dieser Zeit, da sie zahlreiche Informationen über die Ausstattung und Nutzung der Räume beinhalten. An das Vorhaben, Hohensalzburg entlang von Inventaren als komplexes soziales Gebilde darzustellen, haben sich eine Reihe von Fragen gereiht, die sich auf eine zentrale Frage reduzieren lassen: Wie stellt sich die Festung Hohensalzburg als Lebensort und sozialer Raum im Spiegel frühneuzeitlicher Inventare dar? Angeknüpft an diese Hauptfragestellung haben sich weitere Subfragestellungen zu verschiedensten Themenkomplexen ergeben, die sich mit der Entstehung der Inventare von Hohensalzburg, der Zugänglichkeit, Ausstattung und Nutzung von Räumen, der sozialen Schichtung des Personenstandes sowie der Versorgung der Festung befassen.