Sozialpsychologie im Masterstudium
Nicht nur im Bachelorstudium, sondern auch im Masterstudium Psychologie ist Sozialpsychologie ein fester Bestandteil des Lehrplans. Mit 3 ECTS ist Sozialpsychologie für alle Studierenden fest im Curriculum verankert, sodass Masterstudierende aller Spezialisierungsrichtungen einen Einblick in sozialpsychologische Theorien und Phänomenen erhalten. Im aktuellen Lehrplan für das Masterstudium Psychologie (zum Studienplan) nimmt der Grundkurs Soziale Interaktion als Teil des Grundlagenmoduls (Modul 2) diese Position ein.
Darüber hinaus haben Studierende zu Beginn ihres Masterstudiums die Möglichkeit sich auf einen von 24 Plätzen des Spezialisierungsmoduls Soziale Interaktion zu bewerben. In Rahmen des Spezialisierungsmoduls vertiefen Studierende ihre theoretischen und praktischen Fertigkeiten zum sozialpsychologischen Themenfeld Soziale Interaktionen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Master-Spezialisierungsmodul „Soziale Interaktion in Wirtschaft und Gesellschaft“
Bedeutung sozialer Interaktion in der heutigen (Berufs)Welt
Die heutige Arbeitswelt wird immer komplexer. Sie wird beschrieben durch Schlagworte wie VUCA (als Abkürzung für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität/Mehrdeutigkeit) oder BANI (brittle/brüchig, anxious/ängstlich, non-linear/nicht-linear und incomprehensible/unfassbar). Dies verdeutlicht, dass wir aktuell in einer Welt leben, die durch eine hohe Veränderungsdynamik und Unsicherheit gekennzeichnet ist. Turbulenzen scheinen zur Tagesordnung zu gehören. Und wir Menschen müssen damit umgehen.
- Wie möchten wir unser Leben angesichts all dieser Herausforderungen gestalten?
- Wie möchten wir mit anderen zusammenleben und -arbeiten?
- Wie können wir uns an die Herausforderungen der Zukunft anpassen?
Sozialpsychologische Erkenntnisse können uns helfen, Phänomene und Prozesse zu verstehen, die die aktuelle Realität/aktuelle gesellschaftliche Problemlagen kennzeichnen. Sie helfen aber auch, Menschen dabei zu unterstützen, den eigenen Weg zu finden und Zukunft in Verbindung mit anderen aktiv zu gestalten.
Dafür sind gelungene soziale Interaktionen sind von zentraler Bedeutung:
- Um Menschen gut unterstützen, beraten und in Veränderungsprozessen begleiten zu können
- Um mit anderen im Team, in Organisationen und Institutionen zusammenzuarbeiten
- Um gesellschaftliche Veränderungen durch ein Verständnis von Werten, Einstellungen, Bedürfnissen, Informationsverarbeitungsprozessen etc. unterstützen zu können.
Ein fundiertes Verständnis von psychologischen Prozessen, die sozialen Interaktionen zugrunde liegen, ist daher nicht nur von Vorteil, sondern unverzichtbar für den Erfolg in vielen Berufen. Sie helfen, Veränderungen besser zu meistern und sich in einem sich wandelnden beruflichen Umfeld sicher zu bewegen.
Lerninhalte: Theorie und Praxis
Mit der Masterspezialisierung „Soziale Interaktion in Wirtschaft und Gesellschaft“ möchten wir zu Ihrer fundierten universitären Ausbildung beitragen, indem wir den Aufbau von Wissen und Handlungskompetenzen systematisch verknüpfen:
Coachingausbildung: Entwickeln Sie praktische Handlungskompetenzen, lernen Sie sich selbst besser kennen und probieren Sie sich praktisch aus in der Rolle als Coach, aber auch als Coachee. Lernen Sie anhand vom Coaching beispielhaft, wie Prozesse sozialer Interaktionen ganz konkret, praktisch und pro-aktiv gestaltet werden können. Diese Kompetenzen sind in der heutigen, sich ständig wandelnden Arbeitswelt von unschätzbarem Wert und werden beispielsweise in den Seminaren „Veränderungen begleiten: Coaching I und II“ (siehe Coaching) im Modul 5.2 „Veränderungsprozesse in Theorie und Praxis“ geübt. Durch die eigenständige Arbeit mit Coachees, zunächst in einem geschützten, gruppeninternen Setting und später mit realen Klient:innen, erfahren Sie selbstwirksames Arbeiten und sammeln erste Berufserfahrung im Konzept eines Selbstführungscoachings (Jonas, Braumandl, Mühlberger & Zerle, 2024).
Vertiefende projektbezogene Auseinandersetzung mit aktuellen Problemlagen in Wirtschaft und Gesellschaft:
Forschungsorientierte Vertiefung (Empirisches Seminar im 1.Semester): Vertiefen Sie Ihre Expertise in einem aktuellen Themengebiet durch Theorien, Forschungsbefunde und Durchführung einer empirischen Studie, z.B. zu Themen wie Resilienz, Zukunftsfähigkeit, Future Skills, kollektive Bedrohungen, wie z.B. Klimawandel, marginalisierte Gruppen, Empowerment. Lernen, wie man eine wissenschaftliche Basis für das Verständnis aktueller Probleme unserer Zeit aufbaut.
Transferorientierte Vertiefung (Fall-Seminar im 2. Semester): Wenden Sie Ihre psychologische Expertise auf ein konkretes Problem an. Lernen Sie das PATH-Modell kennen (P=Problem, A=Analyse, T=Theorie/Test, H=Hilfestellung) und entwickeln Sie in kleinen Projektteams konkrete Hilfestellungen, neue Ansatzpunkte und Interventionen zur Lösung realer sozialer Herausforderungen, wie z.B.:
Explore yourself (Wer sind wir? Was brauchen wir? Was können wir?):
- Was braucht die Generation Z?
- E-Portfolio für den Erwerb von Zukunftskompetenzen im Studium
- Chatbot in PlusOnline
Train yourself (Probiere dich aus! Erlebe dich selbst!):
- Konzipiere Events (z.B. Fuck-up night)
- Trainings (z.B. Flex your Feels – Medienkompetenz gegen affektive Polarisierung)
- Ergänze Coachingtools
Be resilient (Du in der Welt – Umgang mit globalen Krisen):
- Was tun gegen Einsamkeit?
- Psychisch gesund Klimawandel
- Zukunftswerkstätten gestalten
Praxisorientierte Vertiefung (Praxisseminar im 3.Semester, fakultativ): Sammeln Sie weitere konkrete Erfahrungen, reflektieren Sie diese im Team. Probieren Sie sich selbst in verschiedenen Rollen aus. Engagieren Sie sich als Co-Trainer:in, Moderator:in oder als Change agent. Analysieren Sie weitere Aspekte sozialer Interaktionen, lernen Sie die psychologischen Bedürfnisse sowie die spezifischen Anforderungen von Zielgruppen in die Planung und Umsetzung von Interventionen einzubeziehen.
Erproben Sie sich selbst, z.B.
- als Co-Trainer:in im Coaching-Seminar (mit Supervision),
- arbeiten Sie bei konkreten Veränderungsprojekten an der Uni mit (z.B. im Rahmen von PLUSTRACK),
- setzen Sie Ihr Praxisprodukt aus der Transferorientierten Vertiefung um,
- sammeln Sie weitere Coaching-Erfahrungen oder
- werden Sie Teil einer Kooperation mit dem Career-Center.
Weitere Vertiefungen mit inhaltlichen Expert:innen und in Kooperation mit Praktiker:innen
- Inhaltliche Seminare: Vertiefen Sie Ihr Wissen zu Themen in weiteren inhaltlichen Seminaren, wie z.B. zur Psychologie des Humors, geteilten mentalen Modellen, Theorien der Motivation oder Future Skills. Diskutieren Sie mit Unternehmensberater:innen aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaft.
- Fall-Seminar: Training & Transfer
Lernen Sie verschiedene Trainingskonzepte kennen und probieren Sie diese in Kleingruppen gemeinsam aus!
Welche Kompetenzen kann ich in der Spezialisierung erwerben?
Die Masterspezialisierung „Soziale Interaktion“ hilft den Studierenden, sich ihrer Kernkompetenzen und Future Skills (wie Analyse- und Problemlösefähigkeit) bewusst zu werden und diese weiter auszubauen. Dadurch können sie mit Selbstverständnis und Selbstbewusstsein als Psycholog:innen ihren Platz in interdisziplinären Teams einnehmen.
Darüber hinaus werden die Absolvent:innen in die Lage versetzt, ihre Handlungskompetenzen kritisch zu reflektieren, gezielt einzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln – wesentliche Aspekte für die Übernahme von Verantwortung und Selbstständigkeit. Viele Lehrveranstaltungen haben Werkstattcharakter. Es findet ein gemeinsamer Lernprozess statt, bei dem Studierende die Möglichkeit haben ihre eigenen Interessen einzubringen und zu verfolgen. Zentral ist dabei ein intensiver Dialog mit einer lebendigen Feedbackkultur. Es wird viel diskutiert und reflektiert, häufig in Vernetzung mit Expert:innen aus Forschung und Praxis. Hilfreich für den individuellen Lernfortschritt ist die Arbeit in kleinen Teams mit enger persönlicher Betreuung.
Was möchten wir Ihnen vermitteln?
- Bewusstsein für die eigene Fachkompetenz: Nach Abschluss des Studiums ist es für viele Psycholog:innen entscheidend, den Wert ihrer Kompetenzen im Kontext von Wirtschaft und Gesellschaft vollständig zu erkennen. Obwohl ihre Ausbildung stark empirisch ausgerichtet und durch fundierte Theorien sowie eine naturwissenschaftliche Orientierung geprägt ist, bleiben die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten außerhalb therapeutischer Kontexte oft im Hintergrund. In einer Zeit, in der Future Skills und psychologische Veränderungsbegleitung zunehmend an Bedeutung gewinnen, möchten wir diese Einsatzmöglichkeiten für Psycholog: innen sichtbarer machen.
- Zielgruppengerechte Vermittlung von Fachwissen: In Berufsfeldern außerhalb der klassischen Therapie stehen Psycholog:innen im Wettbewerb mit Absolvent:innen angrenzender Disziplinen wie BWL oder Kommunikationswissenschaften. Oftmals gelingt es ihnen nicht, ihr spezialisiertes Wissen so zu präsentieren, dass es für unterschiedliche Zielgruppen verständlich und relevant ist. Dies behindert den effektiven Transfer psychologischer Erkenntnisse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Im Rahmen der Spezialisierung erwerben Sie die Fähigkeit, Ihr Wissen zu vernetzen, zielgruppengerecht aufzubereiten und kontinuierlich weiterzuentwickeln. So können Sie sich als kompetente Fachexpert:innen positionieren und in einem zunehmend interdisziplinären Umfeld erfolgreich Gehör verschaffen.
- Vielfältige Karriereperspektiven: Die Karrierechancen für Psycholog:innen expandieren rasant! Über die klassische Tätigkeit im klinischen Bereich hinaus eröffnen sich für Psycholog:innen zunehmend spannende Arbeitsfelder in der Wirtschaft, bei Non-Profit-Organisationen sowie in öffentlichen und gesellschaftlichen Institutionen. Mit der Spezialisierung „Soziale Interaktion in Wirtschaft und Gesellschaft“ an der Universität Salzburg werden Sie optimal auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn in verschiedenen Organisationen oder als selbständige Berater*innen vorbereitet. Diese Spezialisierung bietet die ideale Grundlage, um in neuen, wachstumsstarken Bereichen durchzustarten.
Masterarbeiten in der Abteilung Sozialpsychologie
In der Abteilung Sozialpsychologie betreuen wir Masterarbeiten zu einer Vielzahl von Themen und Methoden. Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite Informationen zu Masterarbeiten.